Natalie Amiri, Journalistin, Moderatorin und Autorin, über Solidarität unter Frauen und den Wert unserer Demokratie

Shownotes

Natalie Amiri inspiriert - weil sie sich mit Hartnäckigkeit, Mut und unter Einsatz ihres eigenen Lebens dem Journalismus verschrieben hat.

Amiri, in München geborene deutsch-iranische Journalistin, Moderatorin und Autorin, leitete seit 2015 das ARD-Studio in Teheran und berichtete von dort über die Situation im Iran. 2020 musste sie ausreisen, da befürchtet wurde, dass das Regime im Iran sie als politische Geisel inhaftieren würde.

In ihren Büchern verschreibt sie sich dem Kampf gegen die Unterdrückung – insbesondere von Frauen. Ihr Buch „Zwischen den Welten. Von Macht und Ohnmacht im Iran“ wurde 2021 zum Bestseller. 2023 erschien ihr Buch „Die mutigen Frauen Irans“. Am 29.2.2024 erhielt sie für ihre journalistische und publizistische Arbeit den Bayerischen Verfassungsorden.

In unserem Podcast spricht Natalie Amiri mit Moderatorin Lena Prieger anlässlich des Weltfrauentags am 8.3. über ihre journalistische Arbeit in Krisengebieten, über Solidarität mit Frauen weltweit und über den Wert unserer Demokratie.

Wenn Sie wissen wollen, warum Natalie Amiri sagt „Lieber sterbe ich früher, aber habe nicht geschwiegen.“, dann hören Sie rein!

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Da werde ich enorm sauer. Und ich würde auch ganz gerne diese ganzen Verschwörungstheoretiker und diejenigen, die sagen "Demokratie ist Scheiße" in den Bus setzen und nach Teheran schicken, damit sie mal ganz kurz sehen, wie es ist, in einem nicht demokratischen Staat zu leben. #BayernGemeinsamStark - Der Podcast mit Menschen, die uns inspirieren.Herzlich Willkommen zu #BayernGemeinsamStark

Mein Name ist Lena Prieger und in unserem Podcast treffen wir Menschen aus Bayern. Menschen, die Bayern ausmachen und die Bayern bewegen. Heute haben wir die Journalistin, Moderatorin und Autorin Natalia Amiri zu Gast. Herzlich willkommen! Schön, dass Sie da sind, Frau Amiri. Ich stell sie kurz ein bisschen vor. Natalie Amiri wurde 1978 in München als Tochter einer deutschen Mutter und eines iranischen Vaters geboren und ist auch hier aufgewachsen.

Ihr Vater war 1965 nach Deutschland gekommen und handelte - ganz klischeegetreu, wie sie schreibt - mit Teppichen. Sie studierte Diplom-Orientalistik und Islamwissenschaft in Bamberg, bekam ein Stipendium und machte Auslandssemester in Teheran und Damaskus. Direkt nach ihrem Abschluss ging sie nach Teheran und begann dort als Journalistin zu arbeiten. Ab 2007 war sie Korrespondentin der ARD. Seit 2014 moderiert sie unter anderem den ARD-Weltspiegel.

Kurz danach begann sie auch das ARD-Studio in Teheran zu leiten, bis sie im Jahr 2020 vom Auswärtigen Amt gewarnt wurde. Ihre Sicherheit war in Gefahr. Denn als Doppelstaatlerin hat sie einen deutschen und einen iranischen Pass. Für das iranische Regime gilt sie allerdings nur als Iranerin. Natalie Amiri konnte also nicht mehr in das Land einreisen und musste die Leitung des ARD-Büros in Teheran abgeben.

Über ihre Arbeit im Iran und in Afghanistan hat Natalie Amiri mehrere Bestseller geschrieben. Gemeinsam mit Düzen Tekkal hat sie das Buch "Die mutigen Frauen Irans" herausgegeben, mit Beiträgen verschiedener Kämpferinnen für Freiheit und Selbstbestimmung. Für ihre Arbeit erhält sie jetzt den bayerischen Verfassungsordnung. Zu Beginn unseres Podcasts haben wir fünf Standardfragen an unsere Gäste. Das heißt, das sind Halbsätze, die ich beginne.

Und ich würde sie bitten, sie zu vervollständigen. Bayern ist für mich...? Schon ein bisschen meine Heimat. Bei mir ist das Glas halb voll oder halb leer, also ich bin eher Optimistin oder Pessimistin? Halbvoll auf jeden Fall. Sonst könnte ich ja diesen Job nicht ausführen. Was macht die Gemeinschaft stark? Ehrlichkeit, Respekt, Solidarität. Dringend zu tun bei uns ist was? Mutiger sein. Und die Zukunft wird gut, weil...?

Weil ich an das Gute glaube. Sehr schön. Darüber werden wir heute hoffentlich noch mehr sprechen. Frau Amiri, Sie haben eine ganz starke Verbindung zum Iran. Das liest man in Ihren Büchern. Ihre Liebe zum Land, zu den Menschen, zu der Kultur. War schon früh klar, dass Sie dort arbeiten wollen. Wie früh wussten Sie das? Ich bin irgendwann mal mit 30 durch den Englischen Garten gelaufen, mit einer Freundin, einer ehemaligen Kommilitonin aus meiner Studienzeit.

Ich studierte ja in Bamberg, und sie fragte mich: "Sag mal, wie ist denn jetzt so dein Masterplan?" Es gab in meinem Leben nie einen Masterplan. Ich bin ziemlich geflowtet. Ich bin so mit dem Leben geflossen. Das, was mir angeboten wurde, habe ich voll und ganz erfüllt. Aber es war nicht so ein "Bis 20 mache ich das, und mit 25 muss ich das erreicht haben und mit 30 das." Überhaupt nicht.

Ich studierte ja in Bamberg, und sie fragte mich: Ich hatte auch ganz viel Glück. Ich bin sicher fleißig. Ich bin sicher auch ehrgeizig, aber ich hatte auch ganz oft einfach Glück durch die Umstände. Und ich habe mich ganz viel getraut, auch wenn ich es in dem Moment noch gar nicht konnte. Ich habe erst mal immer Ja gesagt. Die Selbstzweifel sind schon auch vorhanden und die kamen dann auch.

Aber zuerst mal habe ich ja gesagt, das ist wie so ein Reflex bei mir. Irgendwann mal vor zehn Jahren, als mir mitgeteilt wurde, dass die Herren des Bayerischen Rundfunks sich entschieden haben, dass ich den Weltspiegel moderieren sollte für die ARD, erzählte ich es meiner Schwester und die sagte mir: "Das kannst du doch nicht annehmen, das kannst du doch gar nicht.

Aber zuerst mal habe ich ja gesagt, das ist wie so ein Reflex bei mir. Irgendwann mal vor zehn Jahren, als mir mitgeteilt wurde, dass die Herren des Bayerischen Rundfunks sich entschieden haben, dass ich den Weltspiegel moderieren sollte für die ARD, erzählte ich es meiner Schwester und die sagte mir: Nur weil du irgendwann mal die Fürbitten in der Kirche vorgelesen hast, kannst du doch jetzt nicht eine der wichtigsten renommiertesten Sendungen der ARD moderieren!" Und ja, ich hatte die ersten zwei Jahre wirklich wahnsinnig schlechte Laune vor jeder Sendung. Weil ich so unglaublich aufgeregt war. Inzwischen macht es mir Gott sei Dank Spaß. Aber das war damals mein größter Wunsch, dass es mir einfach irgendwann mal so Freude bereiten wird, dass ich es auch wirklich gut machen kann.

Aber zuerst mal habe ich ja gesagt, das ist wie so ein Reflex bei mir. Irgendwann mal vor zehn Jahren, als mir mitgeteilt wurde, dass die Herren des Bayerischen Rundfunks sich entschieden haben, dass ich den Weltspiegel moderieren sollte für die ARD, erzählte ich es meiner Schwester und die sagte mir: Dass ich mich nicht darauf konzentriere "Oh Gott, hoffentlich mache ich keinen Fehler!", sondern einfach nur Freude an der Arbeit haben. Und die habe ich jetzt Gott sei Dank. Das kann man sich, wenn man sieht und liest, was sie alles schon so gemacht haben, gerade beruflich in Ihrem Leben, kaum vorstellen, dass sie vor irgendwas aufgeregt sind oder vor irgendwas Angst haben.

Aber zuerst mal habe ich ja gesagt, das ist wie so ein Reflex bei mir. Irgendwann mal vor zehn Jahren, als mir mitgeteilt wurde, dass die Herren des Bayerischen Rundfunks sich entschieden haben, dass ich den Weltspiegel moderieren sollte für die ARD, erzählte ich es meiner Schwester und die sagte mir: Denn, also Journalismus ist im Iran ja an sich schon schwierig, aber dann auch noch als Frau und für einen westlichen Fernsehsender. Das ist ja so der Supergau fürs Regime eigentlich, oder der Feind schlechthin. Wie kann man sich Ihre Arbeit im Iran als Frau, als Journalistin vorstellen? Mit was hatten Sie so zu kämpfen? Also ich war wirklich der Supergau für das iranische Regime.

Aber zuerst mal habe ich ja gesagt, das ist wie so ein Reflex bei mir. Irgendwann mal vor zehn Jahren, als mir mitgeteilt wurde, dass die Herren des Bayerischen Rundfunks sich entschieden haben, dass ich den Weltspiegel moderieren sollte für die ARD, erzählte ich es meiner Schwester und die sagte mir: Die fragen immer noch, wo ich bin. Die sind immer noch in Habachtstellung, was ich sage. Die haben wirklich Angst vor mir. Ich glaube, das war für das Regime der Supergau, weil ich Persisch konnte, weil ich vor allen Dingen ihre Propaganda verstanden haben und weil ich verstanden habe, wie dieses Regime auch den Westen an der Nase herumführt. Mit welchen Narrativen sie gelernt haben,

die westlichen Politiker und Politikerinnen einzulullen. Ich bin ja 2005 in den Iran gegangen, habe dann direkt nach dem Studium in der deutschen Botschaft angefangen zu arbeiten und wurde dann nach zwei Jahren von Peter Mezger, dem damaligen Studioleiter, in Teheran abgeworben, weil er meinte: "So jemanden wie dich brauchen wir. Du bist zäh und du bleibst so an der Sache wie so eine Zecke dran. Und du lässt sich nicht abwimmeln."

die westlichen Politiker und Politikerinnen einzulullen. Ich bin ja 2005 in den Iran gegangen, habe dann direkt nach dem Studium in der deutschen Botschaft angefangen zu arbeiten und wurde dann nach zwei Jahren von Peter Mezger, dem damaligen Studioleiter, in Teheran abgeworben, weil er meinte: Und ich glaube, das ist extrem wichtig, sich nicht abwimmeln zu lassen. Und ich muss aber auch sagen, dass ich mit 19, als ich ein Praktikum im Iran gemacht habe, sehr naiv und blauäugig war und dann über die Jahre, die ich dann im Iran verbracht habe, wirklich auch eine Hartnäckigkeit gelernt habe und auch gelernt habe, viel mutiger zu sein.

die westlichen Politiker und Politikerinnen einzulullen. Ich bin ja 2005 in den Iran gegangen, habe dann direkt nach dem Studium in der deutschen Botschaft angefangen zu arbeiten und wurde dann nach zwei Jahren von Peter Mezger, dem damaligen Studioleiter, in Teheran abgeworben, weil er meinte: Und da waren mir die iranischen Frauen ein Vorbild. Ich bin wirklich naiv in die Islamische Republik Iran eingereist und ich würde sagen, ich bin hartgesotten wieder rausgekommen nach insgesamt elf Jahren und habe einfach die perfide, perfide kranke Politik dieses Regimes verstanden. Und ich muss auch sagen als Journalistin dort zu überleben macht einen wirklich hart. Und mich bringt auch nichts so schnell aus der Ruhe, weil ich wirklich durch die schwerste Schule gegangen bin, durchs Machen, also learning by doing.

die westlichen Politiker und Politikerinnen einzulullen. Ich bin ja 2005 in den Iran gegangen, habe dann direkt nach dem Studium in der deutschen Botschaft angefangen zu arbeiten und wurde dann nach zwei Jahren von Peter Mezger, dem damaligen Studioleiter, in Teheran abgeworben, weil er meinte: Im Grunde genommen habe ich im Iran gelernt, Journalismus gelernt. Auch durch Peter Metzger, weil er es mir dort beigebracht hat und dann immer wieder durch Seminare in Deutschland. Aber ich habe auch fast eine andere Art von Journalismus gelernt, denn ich hatte nie Rechte. Ich hatte auch nie Zugriff auf Information. Ich hatte nicht das Recht - es gibt ja das Informationsauskunftsgesetz, dass jeder Bürger, nicht nur Journalistinnen und Journalisten, dieses Recht hat, sich Informationen bei Behörden zu holen.

die westlichen Politiker und Politikerinnen einzulullen. Ich bin ja 2005 in den Iran gegangen, habe dann direkt nach dem Studium in der deutschen Botschaft angefangen zu arbeiten und wurde dann nach zwei Jahren von Peter Mezger, dem damaligen Studioleiter, in Teheran abgeworben, weil er meinte: Bei uns in Deutschland - im Iran ist das nicht so. Im Iran werden dir nur Steine in den Weg gelegt, dann ist es wie ein Katz und Maus Spiel. Du bist der Feind in den Augen des Staates und so wirst du auch behandelt. Bei Protesten war es die Zivilbevölkerung, die uns Journalisten dann versteckt hat in den Innenhöfen, die uns reingezogen haben.

die westlichen Politiker und Politikerinnen einzulullen. Ich bin ja 2005 in den Iran gegangen, habe dann direkt nach dem Studium in der deutschen Botschaft angefangen zu arbeiten und wurde dann nach zwei Jahren von Peter Mezger, dem damaligen Studioleiter, in Teheran abgeworben, weil er meinte: Sie haben gesagt "Stell ich hierhin, weil die Polizei kommt gerade." Und wenn man so - ich möchte fast sagen - sozialisiert wird, dann lernt man durch ganz viele Tricks dann trotzdem am Ende das Regime wieder ausgetrickst zu haben. Aber natürlich mit der Konsequenz, dass die am längeren Hebel sitzen. Und es ist ja nicht so, dass ich im Geheimdienst arbeite und es würde niemand merken, wenn ich was produziere, sondern am Ende wird es ausgestrahlt.

Am Ende spreche ich darüber und dann wurde ich natürlich bestraft. In Form von: Mir wurde die Presse Karte entzogen, Drohungen, Einschüchterung, usw.. Über die möchte ich unbedingt gleich noch reden, aber auch über diesen Unterschied zwischen dem iranischen Regime und der iranischen Zivilgesellschaft. Denn das sind ja Welten, die dieses Regime trennen, dieses antiwestliche, patriarchal-religiös motivierte Regime und diese sehr offene iranische Zivilgesellschaft, die absolut pro-westlich ist, die säkular ist zu einem ganz großen Teil, die ja offen ist, die gastfreundlich ist, die feiern will, die leben will. Und dafür ihr Leben riskiert hat.

Am Ende spreche ich darüber und dann wurde ich natürlich bestraft. In Form von: Bei diesem revolutionären Prozess "Frau, Leben, Freiheit" ja auf die Straßen gegangen sind nach dem Tod von Jina Mahsa Amini, die von der Sittenpolizei verhaftet wurde und dann umgebracht wurde. Und plötzlich waren Zehntausende auf der Straße. Und zwar zum ersten Mal auch aus allen Gesellschaftsschichten. Und das war das, was das Regime so sehr als Bedrohung, als existenzielle Bedrohung angesehen hat.

Am Ende spreche ich darüber und dann wurde ich natürlich bestraft. In Form von: Deswegen sind sie so brutal gegen die Menschen vorgegangen. Aber ja, die Gesellschaft. Gäbe es ein Referendum, würden sie morgen zu 81 % ihr Kreuz bei "Nein zur Islamischen Republik" setzen. Sie sind sehr, sehr säkular eingestellt. Das kommt auch durch eine sehr hohe Bildungsrate. Und gerade Frauen sind enorm gebildet. Mehr als die Hälfte der Hochschulabsolventen sind Frauen.

Am Ende spreche ich darüber und dann wurde ich natürlich bestraft. In Form von: Die Menschen haben sich vom Islam distanziert. Sie sind müde von Religion, überhaupt per se. Sie sagen "Im Namen des Islam" wurde uns immer verkauft, müssen wir uns verhüllen. "Im Namen des Islam" wird hingerichtet. "Im Namen des Islam" darf man keine außereheliche Beziehung führen. Und so weiter, wenn wir zu Frauenrechten kommen, "im Namen des Islam" muss eine Frau dem Mann sexuell immer zur Verfügung stehen und darf nicht geschieden werden.

Am Ende spreche ich darüber und dann wurde ich natürlich bestraft. In Form von: All das hat die Menschen müde werden lassen und sich abwenden lassen von der Religion. Deswegen sehen sich nur noch 30 % der Iranerinnen und Iraner als Muslime und sie haben sich abgewandt. Sie lassen sich nicht mehr einlullen von der Propaganda des Regimes. Es sehen nur noch 16,4 % der 90 Millionen Menschen im Iran Staatsfernsehen, 91 % holen sich Informationen über Social Media.

Am Ende spreche ich darüber und dann wurde ich natürlich bestraft. In Form von: Und die sind frei, also Social Media. Man versucht natürlich von Seiten des Regimes immer wieder diese Social Media-Kanäle wie Telegram und WhatsApp Instagram zu sperren. Aber dann holen sich eben Iranerinnen und Iraner immer wieder Möglichkeiten, finden Möglichkeiten, sich durch VPN-Kanäle die Information zu holen. Insofern ist es eine Frage der Zeit, sagen alle, bis dieses Regime fällt.

Am Ende spreche ich darüber und dann wurde ich natürlich bestraft. In Form von: Aber im Moment sitzen sie wieder relativ fest im Sattel und geben ja auch den Ton in der Region gerade an. Sie sind ja sehr früh als Jugendliche auch schon im Iran gewesen, mehrfach, und haben zum Beispiel gesagt, sie haben selten so viel gefeiert, auf Partys, so viel getanzt und so viel getrunken wie im Iran. Also das Leben, was hinter all diesen Restriktionen stattfindet, ist ein völlig anderes und unserem sehr ähnlich eigentlich. Also das, was die Menschen wollen, ist sehr ähnlich.

Am Ende spreche ich darüber und dann wurde ich natürlich bestraft. In Form von: Es ist einfach eine Parallelgesellschaft, in der die Menschen leben. Es ist auch so, ich habe ja auch immer wieder die Unterschiede zu anderen islamischen Ländern gesehen. In Afghanistan war ich ja und da ist die Gesellschaft noch sehr patriarchalisch. Die Männer wollen nicht, dass die Frauen in Universitäten gehen. Auch nach dem Fall Afghanistans waren es ein paar Dutzend Frauen, die demonstrierten, die sich trauten zu demonstrieren.

Am Ende spreche ich darüber und dann wurde ich natürlich bestraft. In Form von: Und sie wurden nicht unterstützt von Männern. Das ist ganz anders im Iran. Dort unterstützten die Männer in den Protesten letztes Jahr die Frauen. Und sie jubelten, als die Frauen sich die Kopftücher vom Kopf rissen. Wenn ich aus aus Teheran zurückgeflogen bin, war zum Beispiel das erste, was die Frauen gemacht haben, noch bevor das Flugzeug abgehoben ist, sich das Kopftuch vom Kopf zu ziehen.

Am Ende spreche ich darüber und dann wurde ich natürlich bestraft. In Form von: Wenn ich zum Beispiel aus Istanbul - ich habe auch viel aus der Türkei berichtet - zurückgeflogen bin nach München, blieb 3/4 der Kopftücher auf dem Kopf. Also ich will das gar nicht werten. Es ist einfach nur, wie die Menschen mit der Religion umgehen und mit vor allen Dingen der aufoktroyierten Religion, die sie einfach nicht mehr wollen. Sie wollen so nicht leben.

Am Ende spreche ich darüber und dann wurde ich natürlich bestraft. In Form von: Deswegen leben sie eben hinter verschlossenen Türen, das Leben, das wir auch so kennen, aber sie dürfen nicht. Ich habe dieses Buch über die Partys geschrieben. In den Zeiten von Chatami - in den 90 er Jahren - und dann auch noch zu Ahmadinejads Zeiten - 2005 bis 2012, als ich im Iran war - da wurde auch viel gefeiert.

Am Ende spreche ich darüber und dann wurde ich natürlich bestraft. In Form von: Es gab auch noch ein lebendiges Kulturleben. Es gab viele Veranstaltungen, jeden Freitag haben wir Gallery Hopping gemacht, quer durch Teheran und waren in vielen Galerien unterwegs. Es gab tolle Theaterstücke und Konzertaufführungen. Aber das ist mit einer Radikalisierung der Regierung vorbei, mit einer massiven Verarmung der Gesellschaft durch die durch die Sanktionen einerseits, aber auch durch die Korruption der Machtelite andererseits.

Am Ende spreche ich darüber und dann wurde ich natürlich bestraft. In Form von: Und dann kam noch Corona. Und dann eben jetzt diese nicht vollendete Revolution. Wenn man jetzt mit mit Menschen im Iran spricht - was ich ja sehr oft tue - befindet sich die Gesellschaft in einem Koma. Es hat sich wie ein schwarzer Schleier über die Menschen gelegt und es wird auch nicht mehr gefeiert. Vielleicht feiern noch die Kinder der Revolutionsgarde in ihren Häusern mit ihren Dollars, die sie eingenommen haben, über illegale Geschäfte.

Am Ende spreche ich darüber und dann wurde ich natürlich bestraft. In Form von: Aber der Großteil der Gesellschaft hat gar kein Geld mehr zum Feiern. Und ihnen ist auch nicht nach Feiern zumute. Ich würde gern noch ein bisschen anschaulicher machen, wie diese Arbeit für sie aussah im Iran. Sie haben geschrieben "Ich war der Feind, weil ich Journalistin bin, nicht weil ich eine Frau bin.". Und wie das aussieht, wenn man Feind ist in diesem Regime mit dem Job, den man macht, das kann man auch in Ihren Büchern lesen.

Am Ende spreche ich darüber und dann wurde ich natürlich bestraft. In Form von: Also, von Kontrolle über Einschüchterung, über Zensur, Entzug der Pressekarte. Aber es sind Ihnen ja auch viel gruseligere Sachen passiert. Für mich war total beeindruckend, dass Sie bei Ihrer Einreise zum Beispiel immer eine Not-SMS schon vorbereitet hatten für den Fall, dass sie rausgezogen werden von dem Geheimdienst. Dass sie die schnell noch absetzen können, dass sie sie jetzt haben, sozusagen.

Am Ende spreche ich darüber und dann wurde ich natürlich bestraft. In Form von: Also zu solchen Mitteln mussten sie greifen, um dann informieren zu können, dass sie in Gefahr sind. Gut, dass ich das alles aufgeschrieben habe, weil in meinem Leben so viel passiert. Es passiert einfach permanent etwas, was nicht normal ist und was auch Freunde hier in München für so außergewöhnlich halten. Und für mich ist das aber schon so eine Normalität, auch permanent mit einer Angst zu leben und permanent damit zu leben, dass etwas gefährlich ist oder dass man eingeschüchtert wird.

Am Ende spreche ich darüber und dann wurde ich natürlich bestraft. In Form von: Ja, so eine SMS hatte ich immer. Stimmt, die hatte ich jahrelang auf meinem Handy. Und als ich dann eine der letzten Male eingereist bin, wurde mir ja auch mein Pass abgenommen. Und Sie haben die abgesetzt, die SMS? Genau. Ja, ich habe die abgesetzt. "Sie haben mich jetzt." Und dann ist mein Team sofort losgefahren Richtung Flughafen. Man weiß ja auch nicht wer.

Am Ende spreche ich darüber und dann wurde ich natürlich bestraft. In Form von: Das habe ich dann im Verlauf des Gesprächs mit dem Geheimdienst rausgekriegt. Es gibt ja den Geheimdienst der Islamischen Republik Iran. Und dann gibt es noch den Geheimdienst der Revolutionsgarde, der sehr viel gefährlicher ist, weil der lässt einen auch verschwinden in Verließen. Und die Revolutionsgarde schert sich einen Dreck um ihren Ruf, vor allen Dingen im Westen. Also, da geht es nicht mehr darum, salonfähig sein zu wollen oder nicht.

Am Ende spreche ich darüber und dann wurde ich natürlich bestraft. In Form von: Deswegen ist es natürlich sehr gefährlich, in den Händen der Revolutionsgarde zu landen. Das bin ich am Flughafen Gott sei Dank nicht. Das war der alte Geheimdienst. Aber die haben mir dann eben gesagt, ich bin jetzt ausreisegesperrt und bekomme meinen Pass erst wieder zurück, wenn ich zum Gespräch mit dem Geheimdienst vorstellig wurde. So eine gruselige Situation, das Gespräch mit dem Geheimdienst, das hat mit mehreren fremden Männern in irgendeinem ominösen Hotelzimmer stattgefunden.

Am Ende spreche ich darüber und dann wurde ich natürlich bestraft. In Form von: Das war schon 2010, als sie mich zur Mitarbeit zwingen wollten. Und das mit der Passabnahme war dann, ich glaube 2019 oder so, also kurz bevor ich dann gar nicht mehr einreisen durfte. Weil es aber auch zu offensichtlich wurde, dass sie mich auf dem Kieker haben und dann auch der Sender gesagt hat, das können Sie nicht mehr verantworten, mich da jetzt weiter rein zu schicken.

Am Ende spreche ich darüber und dann wurde ich natürlich bestraft. In Form von: Aber ja, so was passiert ständig. Der verlängerte Arm des Regimes ist auch im Ausland unterwegs. Meine größte Sorge, als ich in Afghanistan war, war ehrlich gesagt nicht die, dass die Taliban mich verhaften, sondern dass der Geheimdienst der Islamischen Revolutionsgarde dort auftaucht und mich dann beseitigt. Und dann heißt es halt, die ist von den Taliban verhaftet worden, oder was auch immer.

Am Ende spreche ich darüber und dann wurde ich natürlich bestraft. In Form von: Insofern mache ich mir am meisten Sorge, wenn ich unterwegs bin, vor dieser Revolutionsgarde, weil die brutal ist und wirklich laute Stimmen im Ausland umbringt. Wie schaffen Sie es dann trotzdem, diese Arbeit zu machen? Wie gehen Sie damit um? Denn es ist ja eine berechtigte Sorge, ich könnte da von der Revolutionsgarde irgendwo einfach mal eingesammelt werden und dann bin ich weg.

Am Ende spreche ich darüber und dann wurde ich natürlich bestraft. In Form von: Also ich glaube, das hat zum einen mit meiner Kindheit zu tun, weil ich sehr, sehr viele Bücher über das Dritte Reich gelesen habe und mir immer gesagt habe "Ich hätte was gesagt." Ich konnte das nicht nachvollziehen, dass so viele Menschen geschwiegen haben. Und jetzt habe ich die Möglichkeit, über Unrechtsregime zu sprechen und das auch noch in einer Demokratie.

Am Ende spreche ich darüber und dann wurde ich natürlich bestraft. In Form von: Insofern warum sollte ich jetzt nicht sprechen? Und ich glaube einfach, Journalistin zu sein braucht auch Mut. Aber ich denke manchmal, dass ich dafür auch auf die Welt gekommen bin. Das ist so ein bisschen meine Aufgabe. Ich kann mir gar nichts anderes vorstellen. Und wenn ich nunmal Journalistin bin und über diese Regime berichte, dann muss ich auch laut sein und die Wahrheit sagen.

Am Ende spreche ich darüber und dann wurde ich natürlich bestraft. In Form von: Und darauf aufmerksam machen. Das ist meine journalistische Verpflichtung, und da kann ich auch nicht irgendwie weniger sagen, damit es weniger gefährlich ist für mich. Man muss sagen, es gibt Kolleginnen von ihnen, auch zwei Sportlerinnen, die sind umgekommen oder verschwunden. Also es gibt diese Beispiele - einfach nur, weil sie zum Beispiel das berüchtigte Evin Gefängnis in Teheran fotografiert haben.

Am Ende spreche ich darüber und dann wurde ich natürlich bestraft. In Form von: Hmm, ja, ich habe neulich den Satz gesagt, der für viele brutal klingt, aber ich habe gesagt "Lieber sterbe ich früher und habe nicht geschwiegen." Das ist ein krasser Satz, vor allen Dingen für Menschen, die noch nie mit repressiven Regimen zu tun hatten und die noch nie sich bewusst werden mussten, was Demokratie und Freiheit und Gerechtigkeit und Rechtsschutz bedeuten.

Am Ende spreche ich darüber und dann wurde ich natürlich bestraft. In Form von: Wie viel Wert das ist. Und mir ist es eben sehr bewusst und deswegen möchte ich das auch voll auskosten. Sie sind alleinerziehende Mutter, Frau Amiri, eines inzwischen erwachsenen Sohnes, und ich weiß, Sie haben ganz lange nicht über ihn gesprochen, auch aus guten Gründen. Aus Sicherheitsgründen. Jetzt ist er erwachsen. Wir haben eine Folge in diesem Podcast mit der Helma Sick, in der es um finanzielle Unabhängigkeit von Frauen geht und darum, dass das erste Kind für die allermeisten Frauen der Knackpunkt ist, wo die Karriere nur noch auf Sparflamme in Teilzeit fortgeführt wird, also wo oft wirklich die Weichen für den Rest des Lebens gestellt werden.

Am Ende spreche ich darüber und dann wurde ich natürlich bestraft. In Form von: Bei Ihnen war es nicht so, Sie haben diese Arbeit trotzdem gemacht. Wie sind Sie damit umgegangen? Welche Rolle hat es für Sie gespielt, dass es dann auch noch dieses Kind gab? Ich glaube, weil ich so sehr auch mein eigenes Leben verwirklichen wollte, meinen eigenen Plan und meinen Beruf ausführen. Aber zu extrem hohen Kosten. Also mich hat es zerrissen, als Mutter.

Am Ende spreche ich darüber und dann wurde ich natürlich bestraft. In Form von: Ich erzähle gerne immer Geschichten. Aber wenn ich die Geschichten erzähle, bin ich dann so tieftraurig, dass ich dann wirklich sehr emotional werde. Insofern lasse ich jetzt mal die Geschichten beiseite. Aber es hat mich schier umgebracht, mein Kind immer wieder zu vertrösten, dass ich jetzt keine Zeit habe. Und es ist ja so ,als Journalistin verdient man ja auch nicht viel.

Am Ende spreche ich darüber und dann wurde ich natürlich bestraft. In Form von: Insofern konnte ich mir auch keine Nanny oder keine Tagesmutter leisten. Und meine Eltern waren super Eltern, aber die waren einfach keine Großeltern. Insofern musste ich ihn immer bei Freunden unterbringen. Und dann ist es ja in den Medien so, ich bin ja freie Journalistin. Wenn man da angerufen wird und sagt "Nee, ich kann jetzt nicht". Das kannste zweimal machen und beim dritten Mal wirst du halt nicht mehr angerufen.

Am Ende spreche ich darüber und dann wurde ich natürlich bestraft. In Form von: Also habe ich immer gesagt "Ja", und dann habe ich aufgelegt und dann dachte ich mir "Scheiße, wie kriege ich das jetzt hin? Der hat doch eine Schulaufführung, oder er hat auch Fußballspiel. Und ich habe doch das versprochen." Und dann hat mich das schlechte Gewissen schier umgebracht. Mein Sohn sagte mir neulich "Mama, jetzt hör endlich mal auf, über die Vergangenheit zu sprechen und schau einfach in die Zukunft.

Am Ende spreche ich darüber und dann wurde ich natürlich bestraft. In Form von: Ist doch alles gut gelaufen!" Und da bin ich ihm wahnsinnig dankbar. Er sagt mir, dass er heute da ist, wo er ist und so ist, wie er ist, weil ich eben eine Mutter war, die ihm auch gezeigt hat, wie es ist, emanzipiert zu sein und sein eigenes Geld zu verdienen. Dass das auch wichtig ist, dass man Sicherheit hat.

Am Ende spreche ich darüber und dann wurde ich natürlich bestraft. In Form von: Ich bin ein sehr sicherheitsbedürftiger Mensch und habe mir immer was aufbauen wollen. Ich wollte nie vom Staat abhängig sein. Und ich wusste, dass ich dafür eben wahnsinnig viel arbeiten muss. Und dann wurde ich angerufen und dann hieß es "In drei Stunden geht der Flug nach Athen, Finanzkrise." Und dann wurde ich in Athen angerufen nach vier Tagen.

Am Ende spreche ich darüber und dann wurde ich natürlich bestraft. In Form von: "Kannst du vielleicht doch noch mal nach Italien rüber? Da wird gerade Berlusconi zum ersten Mal rechtskräftig verurteilt." Und dann habe ich halt wieder gesagt "Ja". Ganz viele junge Journalistinnen und Journalisten fragen mich "Wie hast du das geschafft, das alles zu erreichen?" Ich glaube, durch einfach unglaublich viel Kompromisse und durch wahnsinnig viel Verzicht.

Am Ende spreche ich darüber und dann wurde ich natürlich bestraft. In Form von: Ich kenn das gar nicht - Privatleben. Das ist wie so auf einer Mission, einfach mein Leben gefüllt mit diesem Job. Und auf alles andere verzichtet. Aber Sie würden trotzdem sagen, das ist es wert, das war's wert, es ist so wichtig? Ich habe mich das selber gefragt "Würde ich es noch mal anders machen?" Nein, ich würde es nicht noch mal anders machen.

Am Ende spreche ich darüber und dann wurde ich natürlich bestraft. In Form von: Das heißt aber, Sie haben ein gutes Netzwerk haben müssen. Wenn das so war, dass Sie wussten, plötzlich muss in drei Stunden nach Athen. Nein, ich kann einfach gut persisch kochen. Und dann habe ich immer für alle gekocht, damit sie mir helfen. Ihr Sohn war nicht mit im Iran, wenn Sie dort gearbeitet haben? Die ersten sechs Jahre schon, da habe ich ja ständig dort gelebt, von 2005 bis 2011.

Am Ende spreche ich darüber und dann wurde ich natürlich bestraft. In Form von: Da war er die ganze Zeit dabei. Und dann 2015 bis 2020 bin ich immer zwischen München und Teheran gependelt. Aber ich weiß noch, der damalige Intendant sagte zu mir "Gut, Sie bekommen Teheran. Aber dafür verlange ich, dass Sie nichts verpassen dort, wenn Sie das mit München-Teheran so machen. Und dass Sie die Stimme, die deutsche Stimme aus dem Iran sind und über den Iran.

Am Ende spreche ich darüber und dann wurde ich natürlich bestraft. In Form von: Ja, das habe ich sehr ernst genommen, seine Anweisung. Jetzt muss man sagen, es ist so, dass im Iran Frauen weder alleine wohnen dürfen, noch gibt es eine Möglichkeit, glaube ich, alleinerziehend zu sein. Ab sieben Jahren wird das Kind grundsätzlich dem Vater zugesprochen, wenn es ums Sorgerecht geht. Also sie dürfen schon alleine wohnen, aber es ist halt gesellschaftlich nicht besonders angesehen.

Am Ende spreche ich darüber und dann wurde ich natürlich bestraft. In Form von: Aber es hat sich in den letzten 30 Jahren enorm gewandelt, viele Frauen wohnen jetzt inzwischen alleine. Das bezieht sich ja auch auf die Gesellschaft und auf das liberale Denken innerhalb der Gesellschaft. Aber wenn es zum Gesetz kommt, dann sind Frauen einfach nur halb so viel wert wie ein Mann. Laut der Scharia ist die Frau wirklich vor Gericht nur halb so viel wert wie die Zeugenaussage eines Mannes.

Am Ende spreche ich darüber und dann wurde ich natürlich bestraft. In Form von: Oder wie Sie schon sagten, das Sorgerecht liegt beim Mann. Das Recht auf Scheidung liegt beim Mann. Das Recht, die Ausreise zu bestimmen, liegt beim Mann. Die kann mir mein Ehemann verbieten und noch sehr viel mehr. Der Mann hat immer das Recht auf quasi sexuellen Zugriff der Frau, auch unter Androhung von Gewalt. Sie ist beim Erbrecht stark benachteiligt, also bekommt auch wieder nur die Hälfte von einem, von ihrem Bruder zum Beispiel.

Am Ende spreche ich darüber und dann wurde ich natürlich bestraft. In Form von: Insofern wurden Frauen seit 45 Jahren - jetzt hat sich der 45. Jahrestag der Islamischen Republik Iran gejährt - werden Sie systematisch diskriminiert. Sie dürfen jetzt seit 2020 nicht mehr in den Iran einreisen, weil es für sie einfach viel zu gefährlich ist. Das heißt, Sie konnten natürlich auch im Rahmen dieser Bewegung, die um den Tod von Jina Mahsa Amini entstanden ist, die in Polizeigewahrsam ermordet wurde,

Am Ende spreche ich darüber und dann wurde ich natürlich bestraft. In Form von: so kann man, muss man es sagen. Eine junge Kurdin, die ihr Kopftuch nicht richtig getragen hat. Nicht einmal "nicht", sondern "nicht richtig". Weil "nicht tragen" gab es vor dieser Protestbewegung im Iran nicht. Es gab keine einzige Frau, die nicht das Kopftuch getragen hat. Das war einfach nicht möglich. Und wenn man das sich jetzt ansieht, also es ist schon eine Errungenschaft, dass 1/3 der Frauen einfach das Kopftuch nicht mehr tragen. Obwohl sie dafür eingesperrt werden, obwohl sie dafür dann in den Gefängnissen vergewaltigt werden, also die Gefahr laufen.

Am Ende spreche ich darüber und dann wurde ich natürlich bestraft. In Form von: Ich kann mir vorstellen, dass das für Sie einfach sehr, sehr schwierig war, genau zu dieser Zeit ab 2022 nicht vor Ort zu sein, nicht von dort berichten zu können. Das war die Hölle! Ich habe jeden zweiten Tag davon geträumt, dass ich dort bin, es irgendwie geschafft habe und dass mich dann die Revolutionsgarde findet und ich gerannt bin und sie mich verfolgt.

Am Ende spreche ich darüber und dann wurde ich natürlich bestraft. In Form von: Also, es war wirklich jeden zweiten Tag und ich habe wirklich oft drüber nachgedacht, ob ich es irgendwie versuchen soll, über die Berge einzureisen. Aber es bringt nichts, weil dann bin ich im Gefängnis und dann werde ich zum Thema der Nachrichten. Aber ich möchte ja die Nachrichten berichten, insofern war das keine Option. Aber es war für mich als Journalistin, als wäre mein Herz mir herausgerissen worden.

Trotzdem würde ich gerne wissen: Was können wir von den Menschen - insbesondere von den Frauen im Iran und auch in Afghanistan - was können wir lernen? Sind die eine Inspiration für uns? Was können wir uns abschauen? Na, auf jeden Fall. Also, ich sag immer die Dimension von Mut, die wird einem erst mal bewusst in diesen Ländern. Wir haben gar keine Ahnung, wie mutig wir sein können, auch wir selber.

Trotzdem würde ich gerne wissen: Ich mir war auch nicht bewusst, wie mutig ich sein kann. Aber nach all diesen Jahren wusste ich, dass ich in jeder Situation eigentlich mutiger sein kann, als ich mir vorstellen hätte können zu sein. Das können wir von den Frauen dort lernen, hartnäckig zu sein, sich nichts sagen zu lassen, zu kämpfen, auch wenn das Ziel noch nicht genau vor ihnen steht.

Trotzdem würde ich gerne wissen: Aber sie kämpfen einfach weiter. Es gibt jeden Tag Diskussionen auf der Straße, mit den Milizen, den Schlägertrupps des Regimes wegen "Kopftuch nicht aufgesetzt". Jede Kleinigkeit wird ja permanent kritisiert und die Frauen werden angegangen. Insofern, sie sind mit die mutigsten Kämpferinnen, die ich weltweit beobachtet haben. Also Mut. Und vielleicht auch ein Stück weit, unsere Freiheit wertzuschätzen. Sie haben das vorhin schon gesagt, dieser Wert. Sie schreiben auch "Im Iran bestimmt der Staat über dein Leben, in Deutschland nicht.

Trotzdem würde ich gerne wissen: Hier bedeutet Freiheit auch Sicherheit, hier darfst du die sein, die du sein willst." Ärgern Sie sich über Menschen, die sagen "Wir haben hier ja gar keine Meinungsfreiheit, es gibt nur Mainstream Medien". Ja! Und vor allen Dingen übrigens auch wenn ich sehe, wie unglaublich akribisch wir vorgehen in den Nachrichten. Wie das überprüft wird, wie wir das hundertmal verifizieren, indem es hin und her geht zwischen Redaktion und Journalist.

Ich bin ja so oft im Ausland. Und wenn ich dann die Beiträge der Tagesschau sehe, die checken das da noch mal gegen, dann gehen die Bilder noch mal durch KI Verification Center, dann wird noch mal geschaut, "Ist dieses Video wirklich dort entstanden" und all das. Und da ärgere ich mich wahnsinnig, wenn dann die Vorwürfe kommen: "Lügenpresse". Oder wir wären irgendwie vom Kanzleramt gesteuert oder so. Da werde ich richtig wütend, weil ich ja für dieses Medium so viel aufgegeben habe und so viel riskiere. Und das ja nur riskiere, damit ich eben die Wahrheit transportieren kann, dass die in unsere Wohnzimmer kommt. Und dass die Menschen, die

Ich bin ja so oft im Ausland. Und wenn ich dann die Beiträge der Tagesschau sehe, die checken das da noch mal gegen, dann gehen die Bilder noch mal durch KI Verification Center, dann wird noch mal geschaut, "Ist dieses Video wirklich dort entstanden" und all das. Und da ärgere ich mich wahnsinnig, wenn dann die Vorwürfe kommen: eben nicht die Möglichkeit haben, sich zu informieren, diese Informationen durch uns bekommen. Und da werde ich enorm sauer. Und ich würde auch ganz gerne diese ganzen Verschwörungstheoretiker und diejenigen, die sagen Demokratie ist scheiße, in den Bus setzen und nach Teheran schicken, damit sie mal ganz kurz sehen, wie es ist, in einem nicht demokratischen Staat zu leben, in einer Diktatur zu leben.

Ich bin ja so oft im Ausland. Und wenn ich dann die Beiträge der Tagesschau sehe, die checken das da noch mal gegen, dann gehen die Bilder noch mal durch KI Verification Center, dann wird noch mal geschaut, "Ist dieses Video wirklich dort entstanden" und all das. Und da ärgere ich mich wahnsinnig, wenn dann die Vorwürfe kommen: Apropos informieren, Frau Amiri. Sie kommen mehr oder weniger gerade aus Israel. Sie haben dort die Leitung des ARD Studios vor Ort vertreten. Was haben Sie mitgenommen? Was fällt Ihnen so als erstes ein? Dass ich noch mehr unbeantwortete Fragen habe, leider. Dass ich sehr, sehr bedrückt nach Hause gekommen bin - ob des Hasses, ob der Ausweglosigkeit, ob der Brutalität. Und dieses Thema - über das jetzt auch auf der Münchner Sicherheitskonferenz gesprochen wurde - Zweistaatenlösung, ist in Israel einfach gar kein Thema.

Ich bin ja so oft im Ausland. Und wenn ich dann die Beiträge der Tagesschau sehe, die checken das da noch mal gegen, dann gehen die Bilder noch mal durch KI Verification Center, dann wird noch mal geschaut, "Ist dieses Video wirklich dort entstanden" und all das. Und da ärgere ich mich wahnsinnig, wenn dann die Vorwürfe kommen: Darüber spricht niemand. Und wenn es ein Politiker tun sollte, wäre er sofort weg. Der würde sich so unbeliebt machen. Es gibt eine Härte, selbst bei denjenigen, die für Frieden und Zweistaatenlösung und Koexistenz immer gekämpft haben. Weil das waren die Menschen, die jetzt brutalst von den Hamas-Terroristen abgeschlachtet wurden. Ich war im Kibbuz Beeri unterwegs. Im Grunde genommen ist Beeri zu einem Symbol für die Brutalität dieses Angriffs geworden. Dort haben mehr als 100 Menschen ihr Leben verloren.

Ich bin ja so oft im Ausland. Und wenn ich dann die Beiträge der Tagesschau sehe, die checken das da noch mal gegen, dann gehen die Bilder noch mal durch KI Verification Center, dann wird noch mal geschaut, "Ist dieses Video wirklich dort entstanden" und all das. Und da ärgere ich mich wahnsinnig, wenn dann die Vorwürfe kommen: Das war ein Massaker, was dort stattgefunden hat. Dutzende wurden entführt. Immer noch befinden sich Menschen in Geiselhaft der Hama. Und das, was dort stattfand, das hat nichts mehr mit Taten von Menschen zu tun. Da wurden kleine Babys in Öfen gesteckt und verbrannt. Es wurde in die Genitalien geschossen. Ich habe mit den Ermittlern gesprochen, die jetzt über sexualisierte Gewalt der Hamas - eingesetzt als Kriegswaffe - ermitteln.

Ich bin ja so oft im Ausland. Und wenn ich dann die Beiträge der Tagesschau sehe, die checken das da noch mal gegen, dann gehen die Bilder noch mal durch KI Verification Center, dann wird noch mal geschaut, "Ist dieses Video wirklich dort entstanden" und all das. Und da ärgere ich mich wahnsinnig, wenn dann die Vorwürfe kommen: Es sind hartgesottene Ermittler. Wir mussten mit Tränen kämpfen. Das ist so schrecklich, was dort passiert ist, dass ich durchaus verstehen kann, dass sie sagen, sie können jetzt nur Härte zeigen. Nur, und das waren auch Stimmen im Kibbuz Beeri von eben noch einigen wenigen verbliebenen Menschen, die sagen, "Wir müssen irgendwie auf Dauer Frieden findenW. Da sagte mir ein Mann WNa ja, wenn wir jetzt 20.000, 30.000 Menschen dort töten, ist das die Saat, die gesät wird für neue Terroristen.

Ich bin ja so oft im Ausland. Und wenn ich dann die Beiträge der Tagesschau sehe, die checken das da noch mal gegen, dann gehen die Bilder noch mal durch KI Verification Center, dann wird noch mal geschaut, "Ist dieses Video wirklich dort entstanden" und all das. Und da ärgere ich mich wahnsinnig, wenn dann die Vorwürfe kommen: Also das kann doch nicht der richtige Weg sein." Und dann weinte eine Frau, die sagte "Mein Sohn ist gerade in Gaza und ich habe ihn erzogen, dass Frieden das Wichtigste sein muss in unserem Leben als Ziel. Und er kommt zurück und sagt. Mama, wir müssen sie alle töten, wir müssen Gaza plattmachen, keiner darf überleben." Er hat sich so radikalisiert, dass sie keine Worte mehr findet. Gleichzeitig mit einem Premier, dem es nur um sein eigenes Überleben politisch geht, der getrieben wird von seinen rechtsextremen Koalitionspartner.

Ich bin ja so oft im Ausland. Und wenn ich dann die Beiträge der Tagesschau sehe, die checken das da noch mal gegen, dann gehen die Bilder noch mal durch KI Verification Center, dann wird noch mal geschaut, "Ist dieses Video wirklich dort entstanden" und all das. Und da ärgere ich mich wahnsinnig, wenn dann die Vorwürfe kommen: Aber sie sagen "Es ist jetzt der Moment, wo wir Stärke zeigen müssen, sonst wird uns das wieder passieren." Es ist eine Traumatisierung der israelischen Gesellschaft, unter anderem durch diese monströsen Verbrechen, die da begangen worden sind durch die Hamas - also sexualisierte Gewalt als Kriegsmittel. Das ist ein Stück weit ja auch im Iran. Bei der Niederschlagung der Proteste gegen die Frauen, aber auch die Männer, die inhaftiert wurden vom Regime.

Also im Iran ist die Frau einfach sehr viel weniger wert als ein Mann. Ein religiöser Gelehrter, Ajatollah Schirasie, sagte einmal: "Es gibt drei Arten von Tieren. Das sind einmal die Lastentiere, die für den Transport von uns sorgen. Und dann gibt es die Tiere, die uns ernähren. Und dann gibt es die Nutztiere, es sind die Frauen, und die dienen zu unserer Befriedigung. In den Köpfen dieser islamischen Gelehrten geht es permanent um Sex.

Also im Iran ist die Frau einfach sehr viel weniger wert als ein Mann. Ein religiöser Gelehrter, Ajatollah Schirasie, sagte einmal: Das ist wirklich extrem. Auch wenn man als Frau auf den Straßen läuft. Die Mullahs - ich bin ja bedeckt gewesen - aber die schauen auf das kleinste Stückchen Haut. Wenn das Kopftuch zum Beispiel hier verrutscht und dann hat man am Hals kurz mal nackte Haut gesehen, starren die da drauf. Insofern geht es permanent um ihre Geilheit und dafür muss die Frau büßen und wird weggesperrt und muss sich verhüllen. Und darf nicht singen, weil dadurch übrigens auch der Mann erregt wird. Weil Männer fluchen im Fußballstadion und die Frau das nicht hören soll, darf eine Frau nicht beim Fußballspiel dabei sein.

Also im Iran ist die Frau einfach sehr viel weniger wert als ein Mann. Ein religiöser Gelehrter, Ajatollah Schirasie, sagte einmal: Also es dreht sich permanent um die sexuellen Bedürfnisse des Mannes. Und dafür muss die Frau büßen. Jetzt muss man der Vollständigkeit halber vielleicht sagen, dass es diese sexualisierte Gewalt als Kriegsmittel auch im Krieg gegen die Ukraine gab. Es ist jetzt keine ausschließliche Waffe des Islamismus. Wir haben übrigens in dieser Reihe auch eine Folge mit dem Extremismus-Experten Ahmad Mansour, der selbst vor allem über die Arbeit gegen den Extremismus berichten kann und was man tun kann. Es hat ja auch erst 2008 die UN zum ersten Mal offiziell bestätigt, dass sexualisierte Gewalt als Kriegswaffe eingesetzt wird. Wodurch übrigens auch jetzt in Bezug auf Israel eine zweite Traumatisierung der Opfer stattgefunden hat.

Also im Iran ist die Frau einfach sehr viel weniger wert als ein Mann. Ein religiöser Gelehrter, Ajatollah Schirasie, sagte einmal: Denn es wurde ja wochenlang nicht anerkannt von Frauenrechtsorganisation und der UN. Sie haben ich dann im Nachhinein dafür entschuldigt, dass sie im Grunde genommen erst über 100 Tage danach gesagt haben "Es hat wohl auch sexualisierte Gewalt stattgefunden." Und das ist natürlich doppelt schlimm, wenn du einmal Opfer von sexualisierter Gewalt wirst - und dir dann niemand glaubt.

Also im Iran ist die Frau einfach sehr viel weniger wert als ein Mann. Ein religiöser Gelehrter, Ajatollah Schirasie, sagte einmal: Sie haben jetzt auch viel mit Angehörigen von Geiseln gesprochen, aber es gibt eben auch die andere Seite. Und auch auf der sind Frauen und Kinder ganz häufig betroffen. Ja, und das ist mein dringendes Bedürfnis. Also wenn Sie mich fragen, wo ich jetzt gerade am liebsten wäre, auch wieder so eine Aussage, die wahrscheinlich kaum einer nachvollziehen kann, aber das wäre jetzt Gaza.

Also im Iran ist die Frau einfach sehr viel weniger wert als ein Mann. Ein religiöser Gelehrter, Ajatollah Schirasie, sagte einmal: Denn dort gibt es keine Journalistinnen und Journalisten aus dem Westen. Wir sind angewiesen auf Information, die uns dort Journalisten zukommen lassen, die schon immer dort waren. Aber auch Mitarbeiter, die jetzt für die ARD zuständig sind und die wir natürlich auch überprüft haben, die uns auch verifizierte und korrekte Information schicken. Aber mein innerstes Bedürfnis wäre jetzt, dort zu sein und über eine der schlimmsten humanitären Katastrophen, die gerade passieren, in diesem Jahrhundert, zu berichten.

Also im Iran ist die Frau einfach sehr viel weniger wert als ein Mann. Ein religiöser Gelehrter, Ajatollah Schirasie, sagte einmal: Schon vor Kriegsbeginn waren ja die Menschen dort zu 80 % von humanitärer Hilfe abhängig. Und jetzt mit dieser Situation, dass die Menschen in Gaza dicht gedrängt in Rafah im Süden sitzen. Und die jetzt, wenn Benny Gantz gerade wieder mit einer Bodenoffensive gedroht hat, nicht mehr wissen, wo sie hingehen sollen. Weil sie zum dritten, zum vierten Mal schon mit ihrem Hab und Gut umgezogen sind.

Also im Iran ist die Frau einfach sehr viel weniger wert als ein Mann. Ein religiöser Gelehrter, Ajatollah Schirasie, sagte einmal: Und das ist ja nicht so ein Umzug, wie wir uns das vorstellen, mit einem Umzugswagen. Sondern das ist meistens vielleicht nur noch eine Plastiktüte, was übrig geblieben ist. Und während dieser drei-, viermaligen Umsiedlungen hast du jeweils Familienmitglieder hinterlassen. Weil sie tot sind. Das sind knapp 30.000 Tote. Das sind zwar Angaben der Gesundheitsbehörde der Hamas, aber die haben sich in den letzten Jahren immer wieder bestätigt, dass die schon mehr oder weniger so stimmen.

Insofern geht man von dieser hohen Zahl aus. Als das erste Mal die Ankündigung kam, "Militäroffensive in Rafah", habe ich dann so aus Reflex gesagt: "Ja, wo sollen sie da noch hingehen? Und mir standen Israeli gegenüber, der dann sagte "Wo sollten denn unsere Leute hingehen, als sie sie abgeschlachtet haben und vergewaltigt haben auf dem Nova-Festival?

Insofern geht man von dieser hohen Zahl aus. Als das erste Mal die Ankündigung kam, "Militäroffensive in Rafah", habe ich dann so aus Reflex gesagt: Wo hätten die denn hin fliehen sollen?" Da ist so eine Härte, dass man auch nicht sieht, was auf der anderen Seite ist. Jeweils auf der einen Seite weiß man nichts über die andere Seite. Wenn man sich israelisches Fernsehen ansieht, das schaut alles nur aus wie Gewaltvideospiele. Man hat so ein Target und dann gibt es eine Explosion von oben - und das war's.

Und dann heißt es "mission completed successfully". Aber dass da eben Menschen sterben, dass das Familien sind, die komplett ausgelöscht werden, zerstört werden, das sieht niemand. Und da hat mir auch ein Mann in Beeri gesagt: "Wir sehen die Menschen dort nicht, wir schauen nur israelisches Fernsehen, wir schauen keine internationalen Medien und nur sehr wenig.

Und dann heißt es "mission completed successfully". Aber dass da eben Menschen sterben, dass das Familien sind, die komplett ausgelöscht werden, zerstört werden, das sieht niemand. Und da hat mir auch ein Mann in Beeri gesagt: Die wenigsten wissen, was da drüben passiert. Wir sehen es nicht - und wir wollen es auch nicht sehen." Insofern ist das gerade sehr dramatisch. Frau Amiri, um uns nicht total hoffnungslos zurückzulassen... – Sprechen wir über persisches Essen! Das würde ich sehr gerne machen. Vielleicht können Sie uns Ihre Lieblingsrezepte geben. Wir sprechen hier mit inspirierenden Persönlichkeiten und wir reden auch anlässlich des Internationalen Frauentag miteinander.

Und dann heißt es "mission completed successfully". Aber dass da eben Menschen sterben, dass das Familien sind, die komplett ausgelöscht werden, zerstört werden, das sieht niemand. Und da hat mir auch ein Mann in Beeri gesagt: Wie können wir Frauen untereinander solidarisch sein, auch über Grenzen hinweg? Gibt es überhaupt eine Möglichkeit für uns, für jemanden, der uns jetzt zuhört? Solidarität mit den Frauen im Iran, in Afghanistan? Also erstmal sollten wir vielleicht lernen, untereinander solidarisch zu sein, weil das kriegen wir nicht einmal in Deutschland auf die Reihe. Also wenn ich sehe, wie Männer sich gegenseitig helfen, auch wenn sie potenzielle Konkurrenten sein können, dann haben wir Frauen da noch einen langen Weg vor uns.

Und dann heißt es "mission completed successfully". Aber dass da eben Menschen sterben, dass das Familien sind, die komplett ausgelöscht werden, zerstört werden, das sieht niemand. Und da hat mir auch ein Mann in Beeri gesagt: Insofern, glaube ich, müssen wir mal erst bei uns anfangen, was Solidarität bedeutet. Und dann können wir das auch in diese Länder hinaustragen. Aber im Moment ist es so, auch mit Hinblick auf feministische Außenpolitik, dass wir nicht glaubwürdig sind, dass es nur Worthülsen sind und Insta Posts und das klingt alles ganz gut. Aber damit lassen sich diese politisch gescheiten Menschen in der Region nicht blenden.

Insofern müssen wir da ein bisschen nachhaltiger werden und ehrlicher. In dem Zusammenhang: Haben Sie ganz persönliche Vorbilder, wenn es um Ehrlichkeit, um nachhaltig dranbleiben geht. Gar nicht besondere Persönlichkeiten, die jetzt alle kennen, sondern eher wirklich die Frauen im Iran. Als ich das Buch schrieb, fragte ich meinen Kameramann "Sag mal, welche mutige Frau fällt dir noch ein, über die ich auch noch berichten kann oder schreiben kann, über die wir berichtet haben?"

Und dann sagt er: "Denk doch einfach dran, wir sind doch einfach nur auf die Straße und haben mutige Frauen getroffen. Im Grunde genommen kann du über 45 Millionen Menschen im Iran Geschichten schreiben." Insofern bin ich da tief geprägt von den Frauen und ihrem Mut im Iran. Ich würde mir wünschen, dass selbst wenn wir hier die Politik in der Welt und überhaupt die Welt und den Frieden nicht so richtig hinbekommen, die Macht einfach nicht haben, dass wir zumindest etwas demütiger demgegenüber sind, was wir haben. Dass wir es mehr schätzen und vielleicht auch ein bisschen feiern.

Und dann sagt er: Also die Proteste jetzt in den letzten Wochen, die Menschen, die zu Hunderttausenden auf die Straße gegangen sind für Demokratie und Freiheit und Rechtsstaatlichkeit, die haben mich tief berührt. Weil ich mich jahrelang fragte "Wo seid ihr denn? Steht doch mal auf! Lasst doch nicht die Populisten so laut sein! Lasst doch nicht diejenigen, die Hass schüren, so laut sein." Weil es sind nicht mehr, sie sind nur lauter.

Und dann sagt er: Die AfD hat jetzt glaube ich ein paar Punkte nachgelassen. Aber gehen wir mal davon aus, dass es eine Wirkung hat - und ich glaube, es hat eine Wirkung. In den letzten Jahren, als ich über Afghanistan, über die Frauen berichtet hab, über die Frauen in Kobane, die gekämpft haben gegen den Islamischen Staat, die Frauen im Iran - es sagten immer alle "Ja, aber wir können ja nichts machen."

Und dann sagt er: Und jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, in dem jeder aufstehen kann und für die Demokratie kämpfen kann. Ich habe jahrelang berichtet, was es bedeutet, in einem Staat zu leben, in dem man der Willkür ausgesetzt ist. Also, schätzen wir und kämpfen wir für unsere Demokratie. Gut, dass wir sie haben. Sie wissen genau, wie es Menschen geht, die sie nicht haben.

Und dann sagt er: Vielen Dank, Frau Amiri. Ja, und wenn Sie auch die nächsten Folgen von Bayern gemeinsam stark nicht verpassen wollen, dann abonnieren Sie uns doch einfach. Wir werden in den kommenden Monaten immer wieder mit anderen prominenten Gästen sprechen, die uns inspirieren. Auch über soziales Engagement zum Beispiel. Und wir verraten noch keinen Namen. Aber wer Fussball mag, der sollte unbedingt dranbleiben. #BayernGemeinsamStark.

Und dann sagt er: Der Podcast mit Menschen, die uns inspirieren. Eine Produktion des Bayerischen Staatsministeriums für Familie, Arbeit und Soziales.

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