Stefanie Hertel, Sängerin und Moderatorin

Shownotes

In dieser Folge von „Bayern. Gemeinsam. Stark.“ begrüßt Tobias Ranzinger die bekannte Sängerin und Moderatorin Stefanie Hertel. Sie erzählt von ihrem Weg zur Musik, ihren Erfolgen und ihrem Leben in Bayern. Zudem spricht sie über ihr soziales Engagement und wie jeder kleine Beitrag die Welt ein Stück besser machen kann.

Ein inspirierendes Gespräch über Leidenschaft, Zusammenhalt und die Bedeutung von Optimismus.

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00:00:01: Wenn man viele, viele kleine Bausteine  übereinanderstapelt, wissen wir alle,  

00:00:04: was daraus entstehen kann. Und je mehr positive  Momente wir kreieren, desto weniger Platz ist für  

00:00:12: Hass, für Krieg, für Diskriminierung. Und für all  diese Dinge, die wir nicht brauchen in der Welt.  

00:00:21: Bayern. Gemeinsam. Stark. Der Podcast  mit Menschen, die uns inspirieren.  

00:01:01: Herzlich willkommen zu unserem Podcast „Bayern.  Gemeinsam. Stark.“ Mein Name ist Tobias Ranzinger  

00:01:08: und hier treffen wir Menschen aus Bayern.  Menschen, die Bayern ausmachen. Die Bayern bewegen  

00:01:14: Menschen, die uns inspirieren. Und heute zu Gast.  Stefanie Hertel: Ich freue mich, dass du da bist.  

00:01:19: Ich freue mich auch sehr. Ich möchte dich kurz vorstellen: Stefanie Hertel  

00:01:22: ist Sängerin. Sie singt Schlager und Country,  ist Fernsehmoderatorin und Musicaldarstellerin  

00:01:30: und Produzentin - darüber müssen wir nachher mal  sprechen. Sie wurde durch den Sieg beim Grand Prix  

00:01:36: der Volksmusik 1992 so richtig bekannt. Schön,  dass du da bist. Geboren und aufgewachsen in  

00:01:45: Oelsnitz, das ist im sächsischen Vogtlandkreis,  und seit über 25 Jahren lebt Stefanie  

00:01:52: Hertel in Bayern, und zwar im Chiemgau. Wir machen das immer so. Wir haben zu Beginn  

00:02:00: unseres Gesprächs immer fünf Fragen, fünf  Sätze. Und da möchte ich dich bitten,  

00:02:05: die zu vervollständigen. Der erste  Satz lautet: Bayern ist für mich…  

00:02:11: …meine zweite Heimat. Oder vielleicht sogar  inzwischen meine erste! Denn ich lebe die längste  

00:02:16: Zeit meines Lebens hier in Bayern. Was kann die Welt,  

00:02:19: was kann Bayern von Stefanie Hertel lernen? Oh, oh Gott, ich sag mal so - was kann man von mir  

00:02:26: lernen? Ich bin jemand, der nicht darauf wartet,  dass der Erfolg zugeflogen kommt, sondern ich  

00:02:31: arbeite dafür. Und das mit großer Leidenschaft.  Und vor allen Dingen versuche ich, mein Leben so  

00:02:36: zu gestalten, dass die positiven Dinge überwiegen  und ich mit einem fröhlichen Lächeln durchs Leben  

00:02:43: gehen kann. Ich bin ein sehr, sehr positiver  und optimistischer Mensch. Und wenn es mal  

00:02:49: nicht so klappt mit dem Optimismus, dann finde ich  immer einen Weg, das sofort wieder umzudrehen.  

00:02:55: Das habe ich heute Morgen auch gemerkt. Heute  ist ja ein sehr trüber Tag und als Du reinkamst,  

00:02:58: wurde es einen Tick heller. Oh, das  ist schön. Wirklich sehr schön.  

00:03:02: Unser Podcast hat den Titel „Bayern.  Gemeinsam. Stark.“ - was macht denn  

00:03:06: für dich die Gemeinschaft stark bzw. was fördert  das Zusammengehörigkeitsgefühl unter Menschen?  

00:03:12: Ich bin der Meinung nur miteinander kann man  was wirklich bewegen. Im Alleingang ist das  

00:03:17: sehr schwierig und ich erleb das immer wieder  in den verschiedensten Konstellationen. Ob das  

00:03:21: jetzt in meiner Heimat, in Bayern, in meinem  Dorf ist, wo es wirklich einen unglaublichen  

00:03:27: Zusammenhalt gibt, wo die Menschen gemeinsam  Dinge anpacken oder ob das in meinem Beruf ist,  

00:03:33: auf Tournee. Wenn man so eine Tournee-Familie ist.  Ich nenne das auch so, weil es genau so ist. Es  

00:03:38: fühlt sich dann irgendwann wirklich an wie Familie  und jeder hat irgendeinen anderen Tick. Jeder hat  

00:03:44: eine andere Eigenart und wenn man aber akzeptiert  und respektiert, dass der andere einfach anders  

00:03:49: ist, dann ist es auch überhaupt kein Problem,  damit klarzukommen. Und dann geht es einfach  

00:03:54: nur darum, gemeinsam für die Sache zu kämpfen. Die vierte Frage: Wenn ich mir etwas wünschen  

00:04:00: dürfte für die Menschen in Bayern, dann wäre das…  Dann wäre das, dass wir gemeinsam in eine gute  

00:04:08: Zukunft blicken, in der wir miteinander die Welt  so schön lassen, wie sie ist und das, was nicht  

00:04:16: so schön ist, einfach miteinander versuchen  schöner zu machen und nicht gegeneinander  

00:04:21: arbeiten. Und die Welt ist so bunt. Es gibt  so vielfältige Dinge, vielfältige Menschen,  

00:04:28: mit denen wir nur dann klarkommen, wenn wir  sie sein lassen, wenn wir sie integrieren,  

00:04:34: wenn wir miteinander einfach einen positiven  Weg finden. Ich glaube, immer wieder ist es,  

00:04:40: das ist immer wieder mein Credo, nicht zu  schauen, was ist schlecht, sondern zu schauen,  

00:04:44: wie können wir die positiven Dinge stärken. Wie können wir uns gegenseitig mit Optimismus  

00:04:50: anschauen? Wie können wir das Gute stärker  machen? Dann hat das Schlechte weniger Kraft.  

00:04:58: Die letzte Frage geht ganz stark in die  Richtung: Die Zukunft wird gut, weil…?  

00:05:03: …wir alle Optimismus haben und weil wir mit  einem positiven Herzen die Dinge angehen,  

00:05:10: die wichtig sind im Leben. Lass uns mal über deine Karriere,  

00:05:14: über deinen Werdegang sprechen. Stefanie Hertel.  Wie bist du überhaupt zur Musik gekommen?  

00:05:19: Hmm, das ist eine ganz einfache Geschichte. Mein  Papa war ja Sänger und Musiker und hat mir das  

00:05:27: sozusagen in die Wiege gelegt, Als ich ganz  klein war. Da habe ich ihn ja immer verfolgt,  

00:05:32: im Fernsehen dann auch schon oder war bei  Auftritten dabei, habe miterlebt, wie er  

00:05:37: gesungen hat. Er hat mit mir  gemeinsam gesungen, am Bettchen.  

00:05:40: Jeden Abend stand er am Bett und hat gesungen. Also Musik spielte immer schon eine große Rolle  

00:05:45: bei uns und ich wollte auch unbedingt auf die  Bühne und habe dann so lange auf ihn eingeredet,  

00:05:50: bis er mir mit vier Jahren das Versprechen  abgenommen hat, dass ich auf die Bühne darf  

00:05:57: mit ihm. Und dann musste er das auch einhalten.  Und dann stand ich wirklich als 4-jährige zum  

00:06:02: ersten Mal auf einer Bühne und mit sechs  Jahren dann zum ersten Mal im Fernsehen.  

00:06:05: Das war damals Fernsehen der DDR. Genau.  Mit sechs Jahren - ist ja unglaublich. Und  

00:06:11: das ist jetzt genau 40 Jahre her. In diesem  Jahr habe ich 40-jähriges Fernsehjubiläum.  

00:06:17: Das ist wirklich Wahnsinn. Du hast  zehn Jahre gewissermaßen in der DDR,  

00:06:22: in Sachsen gelebt. Für jemand, der das nicht  erlebt hat, da denkt man sich immer: Oh, das war  

00:06:27: mit jeder Menge Einschränkungen, Entbehrungen  verbunden. Wie war deine Kindheit? Abgesehen  

00:06:33: von der Musik, von den Fernsehauftritten? Meine Kindheit war anders als die Kindheit vieler  

00:06:39: anderer Kinder in meinem Alter damals. Natürlich  habe ich andere Dinge erlebt, natürlich musste  

00:06:45: ich auch Dinge, musste ich Entbehrungen erleben,  durfte vieles nicht machen oder hatte keine Zeit  

00:06:52: für Dinge, die meine Mitschüler so gemacht haben. Das war natürlich dann manchmal auch schade oder  

00:07:00: manchmal auch für mich enttäuschend, wenn ich  bei irgendwelchen Partys oder Geburtstagsfeiern  

00:07:05: oder auch manchmal bei Schulausflügen nicht dabei  sein konnte. Und dennoch habe ich genau gewusst,  

00:07:11: warum das genauso für mich richtig ist, Denn ich  wollte auf der Bühne stehen, ich wollte singen  

00:07:16: und habe dafür so viele andere Dinge erlebt,  die die anderen eben nicht erlebt haben.  

00:07:21: Warum konntest du zum Beispiel bei  Partys oder Ausflügen nicht dabei sein?  

00:07:24: Weil ich dann eben meine Bühnenauftritte hatte  oder Tourneen oder Fernsehsendungen. Und das  

00:07:30: war damals schon mein Leben. Ich wusste damals  ganz genau, was ich will. Und natürlich,  

00:07:35: im ersten Moment war es dann immer schade  und ich habe dann immer gedacht: Oh Gott,  

00:07:39: jetzt kann ich schon wieder nicht dabei sein. Aber  ich wusste auch wenn man eine Verpflichtung hat,  

00:07:43: wenn man A sagt, muss man auch B sagen.  Das heißt, ich habe ja diesen Auftritt oder  

00:07:47: diese Fernsehsendung schon Wochen, Monate vorher  zugesagt und jetzt muss ich es einhalten. Jetzt  

00:07:53: kann ich nicht einfach sagen: „Nö, ich habe jetzt  plötzlich einen Schulausflug und kann dann nicht  

00:07:57: da sein.“ Das geht ja nicht. Also ich war mir  damals meiner Pflicht absolut bewusst. Und dieses  

00:08:01: Pflichtbewusstsein, das man schon als Kind lernt,  das ist in meinen Augen auch nicht verkehrt.  

00:08:07: Also für mich war es auf jeden Fall nicht  schädigend. Im Gegenteil, ich habe damals schon  

00:08:12: unglaublich viel gelernt und unglaublich viele  großartige Dinge erleben dürfen, die viele andere  

00:08:18: halt nicht erlebt haben. Und das wusste ich immer  und deshalb war das für mich auch absolut okay.  

00:08:23: Man neigt ja dazu, beim Erfolg immer nur das  Rampenlicht zu sehen und übersieht im Prinzip  

00:08:28: die harte Arbeit, die Disziplin und eben auch  die Entbehrungen, dass es eben so vorangeht.  

00:08:34: Absolut. Aber da sind wir wieder bei dem Punkt:  Alles hat seine Sonnen- und seine Schattenseiten.  

00:08:39: Und wenn wir dann immer nur das Schlechte sehen,  dann ist das, glaube ich, nicht der richtige Weg,  

00:08:45: sondern man soll die guten Dinge und die positiven  Dinge hervorheben. Und dann weiß man auch,  

00:08:50: wie viel Schweiß und wie viel Kraft  notwendig ist, um das alles zu erleben,  

00:08:56: erleben zu dürfen. Und das war immer für  mich ganz klar im Vordergrund das Positive,  

00:09:02: die schönen Seiten. Und natürlich gehört da  ganz viel Arbeit dazu und viel Entbehrungen.  

00:09:07: Und bevor wir gleich über dein auch soziales  Engagement in Bayern sprechen, bleiben wir  

00:09:11: noch kurz in der Vergangenheit. 1990, also nach  dem Mauerfall, da warst du dann in der Sendung  

00:09:18: Volkstümliche Hitparade bei Carolin Reiber. Ich  meine, 1990, da warst du elf, zwölf Jahre alt.  

00:09:25: Ja, da war ich sogar erst zehn  zu dem Zeitpunkt. Ich bin ja dann  

00:09:31: im Januar oder Februar schon, also Anfang des  Jahres, zu Carolin Reiber rübergefahren. Das war  

00:09:36: damals ein Austausch zwischen dem Ostfernsehen,  DDR Fernsehen kann man ja fast nicht mehr sagen.  

00:09:44: Die Wende war schon rum, aber es nannte sich DSF  immer noch. Und da gab es diese Sendung „Achims  

00:09:51: Hitparade“. Und ja, im ZDF gab's natürlich die  Hitparade mit Carolin Reiber und zwischen Achims  

00:09:57: Hitparade und Carolin Rebers Hitparade gab es  diesen Austausch. Wer gewann in der jeweiligen  

00:10:03: Sendung? Der durfte in die jeweils andere  Sendung als Gast kommen. Und ich habe gewonnen  

00:10:08: in der Hitparade und durfte dann mit meinen Eltern  gemeinsam nach München reisen. War natürlich total  

00:10:15: aufregend. Wir mit unserem Wartburg, damals noch -  wir hatten schon das bessere DDR Auto. Wir hatten  

00:10:21: schon keinen Trabi mehr, sondern einen Wartburg,  damit sind wir nach München gereist und waren  

00:10:25: total aufgeregt. Und wir kamen in die Bavaria  Studios mit Carolin Reiber, mit Vico Torriani,  

00:10:32: mit den Wildecker Herzbuben, die damals blutjung  und frisch in der Szene waren, die Kastelruther  

00:10:39: Spatzen und wer da alles dabei war. Maria und  Margot Hellwig waren dabei, die waren auch so süß,  

00:10:45: die waren so lieb zu mir und haben mir gleich  so einen Schein in die Hand gedrückt, wo mir  

00:10:51: erst mal wirklich fast die Augen rausgefallen  sind und ich gedacht habe: „Wahnsinn, ich krieg  

00:10:55: jetzt von diesen beiden großartigen Künstlern,  die ich natürlich kannte, kriege ich jetzt auch  

00:11:00: noch Westmark geschenkt. Unfassbar. Also es war  wirklich ein unglaubliches Erlebnis und für mich  

00:11:07: mit ganz, ganz großen Folgen und sehr wichtigen  Folgen. Denn dort wurde ich dann entdeckt von  

00:11:14: dem großen Manager Hans R. Beierlein, der mich da  zum ersten Mal gesehen hat und unbedingt wollte,  

00:11:20: dass ich in seinen ´Stall´ komme. Und als es losging - du warst noch  

00:11:24: nicht mal Teenager - wie war das plötzlich so, im  Fernsehen, so im Rampenlicht zu stehen als Kind?  

00:11:31: Für mich war es ja so, dass es nicht von heute auf  morgen nach oben ging, sondern ich wirklich auch  

00:11:38: Stück für Stück aufsteigen konnte. Was mir  natürlich als Kind viel, viel besser getan hat,  

00:11:46: als wenn man so einen Raketenstart hat und von  heute auf morgen plötzlich berühmt ist. Ich  

00:11:51: glaube, das ist für viele dann auch erst mal  schwer zu verkraften. Ich kannte ja zum einen  

00:11:56: schon diese ganze Musikwelt und die Fernsehwelt so  ein bisschen durch meinen Papa. So klein wie ich  

00:12:04: war, aber ich hatte das natürlich von Anfang an  alles so miterlebt. Er hat mir natürlich da auch  

00:12:11: ganz viel Unterstützung und Input gegeben. Und  dann hatte ich meine erste Sendung, die zweite  

00:12:15: Sendung und dann wurde das immer mehr. Und für  mich war das so ganz normal. Also für mich war  

00:12:20: das ja so: Ich habe das geliebt und ich habe das  ganz spielerisch erst mal erfahren Und so wurde  

00:12:27: ich Stück für Stück bekannter und habe immer mehr und mehr Erfolg gehabt. Und dann  

00:12:32: natürlich gab es schon noch mal  so einen ganz schönen Raketenkick  

00:12:36: mit dem Grand Prix der Volksmusik 1992. Da war es dann schon von jetzt auf gleich  

00:12:41: plötzlich ganz schön viel. Ja, und da musste  ich schon selber sehen, wie ich so auch mit mir,  

00:12:48: mit dieser Situation dann so klarkomme. In der  Zeit hat mir dann erstens meine Familie natürlich  

00:12:55: wahnsinnig viel Bodenhaftung gegeben, aber auch  meine Mitschüler. Ich war in der Schule einfach  

00:13:00: eine ganz normale Schülerin. Warst du?  

00:13:04: Ja, ja, natürlich, ich hatte eine wahnsinnig  tolle Schulklasse, die mich wirklich da auch  

00:13:10: durch diese Zeit mitgetragen haben, die  mir nie das Gefühl gegeben haben, das  

00:13:16: ich irgendwie was Besonderes bin oder dass ich  irgendwie Sonderrechte habe. Natürlich hatte ich  

00:13:21: gewisse Sonderrechte, ich durfte ja sehr viel  fehlen, aber immer nur unter der Voraussetzung,  

00:13:27: dass ich dann alles nachhole. Und das haben ja meine Mitschüler  

00:13:31: auch miterlebt. Die haben mich natürlich da  auch sehr unterstützt. Die haben immer für  

00:13:35: mich mitgeschrieben - es war ja noch nicht  wie heute, heute würde man das Handy nehmen,  

00:13:40: ein Foto machen und weiterschicken. Das war ja  alles nicht möglich. Da gab es noch Blaupause,  

00:13:44: da wurde noch durchgepaust oder eben wirklich  mitgeschrieben oder dann später kopiert. Und so  

00:13:50: haben sie mich alle wirklich unterstützt, damit  ich meinen Stoff nachholen kann. Und dann musste  

00:13:55: ich das alles alleine irgendwie nachholen und habe  das aber auch alles gemacht und hatte gute Noten.  

00:14:01: Das haben die natürlich gesehen, dass da ganz viel  Arbeit auch dahintersteckt. Und ich habe mich in  

00:14:06: der Schule jetzt auch nicht als was Besonderes  gegeben, sondern ich wollte eine von ihnen sein  

00:14:11: und das war ich auch. Und das hat mir natürlich  sehr viel Bodenhaftung immer wieder gegeben.  

00:14:15: Und wenn wir im Jahr 1992 bleiben, du hast damals  den Grand Prix der Volksmusik gewonnen und wurdest  

00:14:20: bei RTL als erfolgreichste Nachwuchssängerin  ausgezeichnet. Also, das waren schon riesige  

00:14:27: Schritte, die du damals gemacht hast. Jetzt  feierst du dein 40-jähriges Bühnenjubiläum.  

00:14:32: Fernsehjubiläum! Bühnenjubiläum ist  ja schon zwei Jahre früher gewesen.  

00:14:37: Was machst Du lieber: Fernsehen oder Bühne? Na ja, also ich bin schon ein totaler  

00:14:41: Bühnenmensch. Aber wir haben in dem Fall gesagt,  wir feiern erst, wenn das Fernsehjubiläum kommt,  

00:14:47: weil es von den Bühnen, von dem Bühnenauftritt,  von dem ersten oder von den ersten Auftritten  

00:14:52: keinerlei Material gibt. Also, es gibt  keine Fotos, Videos sowieso nicht. Und  

00:14:57: dann haben wir beschlossen, wir nehmen das  Fernsehjubiläum. Das war eigentlich so der  

00:15:00: richtig große und wichtige Einstieg, und da  gibt es wunderschöne Bilder natürlich noch.  

00:15:05: Davon kann man sich auch was angucken auf  YouTube: Meinen ersten Fernsehauftritt vom  

00:15:09: Teddybär. Wenn man eingibt „Stefanie Hertel“  und „Teddybär Jodler“, dann kann man sich das  

00:15:14: anschauen. Und das war schon damals sehr, sehr  lustig, muss ich sagen, weil ich da als kleine  

00:15:20: 6-jährige im Fernsehen neben meinen Eltern  auf der Bühne saß und dann gejodelt habe.  

00:15:26: Und damals, als es dann so richtig losging,  1991, hast du auch deinen Kollegen Stefan  

00:15:31: Moss kennengelernt. Ihr wart verheiratet, ihr habt  eine Tochter gemeinsam. Und 2014 hast du dann den  

00:15:38: österreichischen Rockmusiker und Gitarristen  Lenny Langner geheiratet. Ihr lebt zusammen im  

00:15:43: Chiemgau, musiziert ihr, er macht Rock.  Musiziert ihr auch ab und zu zusammen?  

00:15:47: Ja, total. Und wir sind ja eben beide bei  Country gelandet. Und nicht nur wir beide,  

00:15:52: sondern gemeinsam mit unserer Tochter - mit der  Johanna - haben wir eine Countryband gegründet  

00:15:58: mit dem Titel „More than words“, so wie das Lied  von Extreme. Das war auch unsere Inspiration für  

00:16:02: den Bandnamen. Tolle Ballade!  

00:16:06: Wir sind zu dritt – wir sagen immer die erste  Patchwork-Country-Rockband der Welt - mit  

00:16:14: Country unterwegs. Ja, der Lenny kommt aus dem  Rockbereich. Das war so, dass seine erste Station  

00:16:20: und seine langjährige Station als Musiker -  er hat zehn Jahre in New York gelebt und dort  

00:16:25: diese Musik gemacht hat – und hat sich dann aber  mehr und mehr eben auch mit Country beschäftigt,  

00:16:29: hat sich in diese Musik verliebt und hat sie  dann auch mit in unsere Familie gebracht.  

00:16:34: Und so ist mehr und mehr dieser Gedanke  entstanden, dass wir mit dieser Musik gemeinsam  

00:16:39: auf die Bühne gehen. Und das inzwischen wirklich  auch erfolgreich. Wir waren jetzt gerade erst in  

00:16:46: Hamburg, haben im voll besetzten Winterhude  Fährhaus gespielt, vor begeistertem Publikum:  

00:16:53: Und im Dezember waren wir auf Weihnachtstour.  Gibt es auch in diesem Jahr wieder, eine große  

00:16:57: Weihnachtstournee quer durch Deutschland.  Dann nicht nur mit Country, sondern mit  

00:17:01: Weihnachtsmusik generell. Aber dieses Musizieren  gemeinsam mit der Familie, das macht sehr, sehr  

00:17:07: viel Spaß und vor allem einfach auch diese andere  Musikrichtung zu leben. Für mich ist Musik sehr  

00:17:19: vielfältig und es gibt eben nicht nur Schlager.  Ich liebe Schlager, ich liebe Volksmusik. Damit  

00:17:25: bin ich aufgewachsen. Das sind meine Wurzeln und  die will ich auch keinesfalls verleugnen. Und das  

00:17:31: mache ich auch nach wie vor sehr, sehr gerne.  Aber für mich ist Musik so viel mehr und da  

00:17:36: gibt es noch so viel zu entdecken und ich durfte  auch schon ganz viel davon entdecken und durfte  

00:17:41: ganz viele unterschiedliche Dinge machen. Ich war ja in den verschiedensten Sendungen auch,  

00:17:45: wie zum Beispiel „The Masked Singer“, wo ich  auch mal als Rockröhre ausbrechen durfte oder  

00:17:51: habe auch Swing Konzerte gegeben mit Big Bands.  Das macht mir auch wahnsinnig viel Spaß, in so  

00:17:58: kleine Nischen hineinzuschlüpfen. Das ist  genau meine Welt. Und jetzt eben dann aber  

00:18:04: auch wirklich Country Musik zu leben. Das ist  für mich schon was sehr, sehr Besonderes.  

00:18:09: Ihr seid eine sehr unkonventionelle Familie,  ihr musiziert zusammen und ihr seid berühmt.  

00:18:14: Ich habe jetzt was rausgesucht, zum Beispiel:  Deine Tochter hat einen neuen Freund und das war  

00:18:21: Thema in der Presse. Wie kann ich mir das  vorstellen? So im Alltag, in der Familie,  

00:18:25: wenn man prominent ist und  die Presse, die Klatschpresse  

00:18:28: schreibt jetzt über die Beziehung der Tochter. Ja, die Presse ist natürlich Fluch und Segen  

00:18:35: gleichermaßen. Denn zum einen gibt es eben diese  Medien, die sich auf die privaten Geschichten  

00:18:40: stürzen und dann auch gerne mal Skandale  ausschlachten. Das würde ich mir sehr,  

00:18:45: sehr gerne ersparen. Andererseits hat  man auch selbst durch Geschichten,  

00:18:49: die einem nicht so gut schmecken, Aufmerksamkeit. Aber man hat natürlich auch durch die Medien ein  

00:18:56: wichtiges Podium, um seine Projekte oder  seine Geschichten zu transportieren. Und  

00:19:03: da sind wir ja dann auch wieder bei den  sozialen Projekten, die natürlich auch  

00:19:08: darüber transportiert werden können. Und das  ist natürlich wiederum sehr, sehr wichtig.  

00:19:13: Letzte Frage zum Thema Musik: Du bist seit  Jahrzehnten erfolgreich, seit Jahrzehnten. Das  

00:19:18: ist echt eine Riesenleistung. Wie machst du das? Tja, das ist schon Wahnsinn, wenn man so 40 Jahre  

00:19:24: dabei ist und in diesen großen Becken der  Musikwelt bestehen muss. Aber es ist eben so,  

00:19:36: wie man so schön sagt: Man darf sich  nicht auf seinen Lorbeeren ausruhen,  

00:19:39: sondern man muss immer weitermachen. Und das ist halt auch der Punkt.  

00:19:46: Es ist halt eigentlich auch ein Job rund um  die Uhr. Da gibt es auch keine Wochenenden,  

00:19:51: da gibt es eben keinen Feierabend, sondern da  muss man ständig am Ball bleiben und bekommt  

00:19:58: ständig irgendwelche Anfragen, Nachrichten, Dinge,  die bearbeitet werden müssen. Auch im Urlaub. Das  

00:20:05: ist halt einfach so, aber das gehört zu meinem  Leben dazu. Das ist ein Teil von mir. Und wenn  

00:20:12: ich das nicht mehr wollen würde, dann müsste  ich mir wirklich einen komplett anderen Beruf  

00:20:15: suchen. Weil in meinen Augen funktioniert  dieser Beruf wirklich nur 24 Stunden.  

00:20:22: Und nach den 24 Stunden findest  du immer noch Zeit, dich sozial zu  

00:20:25: engagieren. Das ist echt eine Leistung. Ja, ich versuche mehr und mehr da Zeit  

00:20:31: für zu finden. Meistens ist es zu wenig Zeit in  meinen Augen. Ich hätte da wirklich gerne viel,  

00:20:38: viel mehr Zeit dafür. Gott sei Dank habe ich tolle  Menschen, die mich dabei unterstützen. Ohne die  

00:20:44: würde es auch gar nicht gehen. Und immer wieder  können wir ein bisschen wenigstens was bewirken.  

00:20:50: Über deinen Verein „Stefanie Hertel hilft“  sprechen wir gleich. Ich möchte noch ganz  

00:20:54: kurz auf Bayern zu sprechen kommen. Seit über 25  Jahren lebst du im Chiemgau. Wie kommt es dazu?  

00:21:02: Es ist damals natürlich entstanden durch  meine Beziehung mit Stefan Mross, der ja aus  

00:21:08: Traunstein stammt. Und wir sind zusammengezogen  in den Chiemgau und da bin ich dann einfach so  

00:21:16: angekommen, dass ich gesagt habe, hier will ich  auf jeden Fall bleiben. Ich bin inzwischen ja im  

00:21:20: Achental seit vielen Jahren, bin in einem kleinen  Dorf gelandet, das mir sehr, sehr viel bedeutet.  

00:21:28: Denn nicht nur die Landschaft ist wunderschön,  wie wir alle wissen. Es ist natürlich eine ganz  

00:21:32: tolle Landschaft, aber die schöne Landschaft,  die gibt es im Vogtland auch. Und ich bekomme  

00:21:36: immer wieder von Vogtländern zu hören: Mensch,  sag doch mal, kannst du dir nicht vorstellen,  

00:21:42: wieder zurückzukommen ins Vogtland? Und dann ist  meine Antwort immer: Ich kann mir wirklich sehr  

00:21:47: gut vorstellen, im Vogtland zu leben. Das Vogtland  ist wunderwunderschön. Das ist meine Heimat,  

00:21:53: in der ich geboren bin, in der ich 18 Jahre  lang gelebt habe, in der meine Familie lebt,  

00:21:58: in der es wunderbare Menschen gibt. Was ich mir  absolut nicht mehr vorstellen kann, zumindest  

00:22:03: zum jetzigen Zeitpunkt ganz und gar nicht, ist,  dass ich da weggehe, wo ich jetzt lebe. Weil ich  

00:22:09: dort einfach Wurzeln geschlagen habe und die  Menschen um mich herum für mich einfach wie  

00:22:15: Familie geworden sind und deswegen fühle ich mich  so unglaublich wohl da. Wo ist denn deine Heimat?  

00:22:21: Ich sage immer, ich habe  in meiner Brust zwei Herzen  

00:22:25: schlagen: Das ist der Chiemgau und das Vogtland. Du lebst im Achental im Chiemgau. Wie bayerisch  

00:22:37: bist du denn mittlerweile geworden? Oh, ich würde sagen, ich bin schon ganz  

00:22:41: schön bayerisch geworden. Es ist auch so,  dass wenn mir die Bayern gegenübersitzen,  

00:22:47: die dann Dialekt reden, dann kommt bei mir  auf jeden Fall auch der Dialektslang durch.  

00:22:53: Das passiert aber auch ganz automatisch. Also, da  muss ich jetzt nicht irgendwie mich bemühen oder  

00:22:57: so was. Das ist genauso im Vogtland. Wenn ich im  Vogtland dann wieder unter meinen Vogtländern bin,  

00:23:01: dann rede ich vogtländisch. Insofern - also  sprachlich - bin ich dann schon mittendrin  

00:23:07: in Bayern und verstehe natürlich jedes  einzelne Wort und spreche auch gern mal  

00:23:15: den bayerischen Dialekt. Ich liebe ihn einfach.  Und ansonsten bin ich, denke ich, auch schon sehr,  

00:23:23: sehr bayerisch geworden, muss ich sagen. Und du lebst in einem kleinen Dorf im Achental.  

00:23:30: Du bist wahnsinnig viel unterwegs. Du hast  viel um die Ohren und ich habe mitgekriegt,  

00:23:34: du hast da jetzt nicht die Burg gebaut und sagst:  „Das ist mein Haus, Tür zu und da wohne ich.“  

00:23:38: Sondern du lebst in der Gegend, du lebst in der  Gemeinschaft. Wie kann ich mir das vorstellen?  

00:23:44: Das ist ein kleines Dorf mit nur circa 200  Einwohnern. Da sind die Kühe nicht mitgezählt,  

00:23:52: die kommen noch obendrauf. Also, wir sind wirklich  ein absolutes Bauerndorf und eine ganz tolle  

00:23:59: Nachbarschaft. Da wird im Frühjahr noch gemeinsam  aufgeräumt. Da gibt es dann so ein Ramadama,  

00:24:06: wo man sich trifft und jeder kommt mit dem Spaten  oder mit dem Müllsack und dann wird Müll gesammelt  

00:24:12: und alles wieder in Ordnung gebracht. Gemeinsam. Danach gibt es natürlich dann  

00:24:17: eine Brotzeit, ein Bier oder einen Kaffee, jeder  hilft mit. Oder wenn irgendwelche Feste sind, dann  

00:24:23: wird gefragt, wer kann den Kuchen backen? Da bin  ich auch immer gerne dabei, wenn ich Zeit habe.  

00:24:28: Also, das ist schon etwas, das mir sehr, sehr  viel Freude bereitet. So dieses Gemeinschaftliche,  

00:24:34: dieser Zusammenhalt, wenn man mal vergessen  hat, am Wochenende Salz zu kaufen, dann geht  

00:24:41: man halt zum Nachbarn und leiht sich was. Also  das ist das funktioniert bei uns wirklich noch.  

00:24:46: Das heißt, du lebst nicht nur in dem  Dorf, du lebst auch mit dem Dorf.  

00:24:50: Absolut. Ich bin zwar wahnsinnig viel unterwegs  und ganz oft eben auch bei diesen Festivitäten  

00:24:56: nicht da. Das tut mir dann immer sehr leid. Aber  das ist nun halt wieder mal mein Beruf. Ich bin  

00:25:02: einfach wahnsinnig viel unterwegs, bin auch sehr  gerne unterwegs, aber freue mich dann immer, wenn  

00:25:06: es mal wieder klappt und ich dann auch zu Hause  mit den Nachbarn irgendwas gemeinsam machen kann.  

00:25:11: Oder wir mal wieder ein Nachbarschaftsgrillen  machen und dann alle kommen und jeder bringt  

00:25:16: was mit. Und dann macht man sich einen netten  Abend gemeinsam. Das ist auch immer sehr schön.  

00:25:21: Und neben deinem Beruf, neben dem Dorf,  neben deiner Familie, da engagierst du dich  

00:25:26: ja unglaublich sozial. Stefanie Hertel hilft, so  heißt dein Verein. Und ich sag vielleicht mal kurz  

00:25:34: was du da machst: Ihr unterstützt immer wieder  Projekte unterschiedlichster Art, also Projekte,  

00:25:40: die dir, Stefanie, am Herzen liegen. Ganz nach dem  Motto „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es.“  

00:25:46: Tierschutz, Menschen mit Behinderung, Hilfe bei Naturkatastrophen, eine Krankenstation in Afrika.  

00:25:53: Also, alles Projekte, mit denen du und dein Team  die Welt Schritt für Schritt besser machen.  

00:25:59: Ich sag immer: Jeder Tropfen oder  ein steter Tropfen höhlt den Stein.  

00:26:05: Also insofern bleibe ich einfach dran,  immer wieder ein bisschen was zu machen.  

00:26:11: Für mehr reicht oft die Zeit nicht. Auch  wenn ich es mir wünschen würde. Aber ein  

00:26:17: bisschen was ist besser als gar nichts. Und ich  denke, wir konnten mit diesen kleinen Tropfen,  

00:26:23: die wir zusammengesammelt haben, dann doch schon  eine Menge guter Dinge bewirken. Und das ist das,  

00:26:30: was dann am Ende bleibt. Und ich bin sehr, sehr  dankbar, dass ich Menschen habe in meinem Umfeld,  

00:26:35: die mir da unglaublich unter die Arme greifen.  Ohne die könnte ich das alles nicht machen,  

00:26:41: die da wirklich auch sehr, sehr  viel Kraft und Arbeit reinstecken  

00:26:46: und das ehrenamtlich. Das muss man  ja betonen. Bei meinen Projekten,  

00:26:51: bei unserer Arbeit ist ein ganz  wichtiges Credo, dass jeder Cent ankommt,  

00:26:58: dass alle ehrenamtlich arbeiten. Das so gut wie  überhaupt kein Verwaltungsaufwand entsteht, Dass  

00:27:07: wir wirklich auch bei Reisekosten oder so immer  schauen, dass da jeder selber dafür aufkommt.  

00:27:12: Zum Beispiel die Astrid Bakalakos, die in  Uganda eine ganz großartige Arbeit leistet,  

00:27:19: weil wir da ein Projekt haben, bei dem wir schon  eine Krankenstation bauen konnten, die inzwischen  

00:27:25: autark läuft. Und viele andere Dinge tun konnten.  Da fliegt die Astrid dann einfach auf eigene  

00:27:32: Kosten nach Uganda. Also sie spart dann wieder das  Flugticket zusammen und das bezahlt sie dann aus  

00:27:39: ihrer Tasche und nimmt dann das Geld, was wir in  Deutschland gesammelt haben eins zu eins mit und  

00:27:46: schaut dann, dass das wirklich da unten  ankommt. Und da konnten wir wirklich schon  

00:27:51: jede Menge bewirken. Wir konnten, wie gesagt,  eine Krankenstation bauen, die komplett autark  

00:27:56: läuft. Wo die Menschen, die sich dort behandeln  lassen, mit Naturalien bezahlen können. Die  

00:28:02: können da kommen und können Eier mitbringen  oder ein Huhn oder - ich habe keine Ahnung,  

00:28:07: was sie da alles bringen - und können sich dann  behandeln lassen. Und das finde ich wirklich sehr,  

00:28:14: sehr großartig, dass das funktioniert hat. Und ihr geht nicht nur nach Afrika, nach  

00:28:19: Uganda, ihr bleibt auch in der Region. Ich habe  gelesen, ihr unterstützt zum Beispiel auch den  

00:28:23: Verein Reiten für Behinderte Traunstein. Genau, diesen Verein haben wir viele Jahre  

00:28:29: unterstützt. Das ist ein fantastischer Verein, den  ich auf jeden Fall wieder unterstützen möchte. In  

00:28:33: der Zukunft auch, denn wenn man miterlebt, was  so eine Reittherapie bei einem behinderten Kind  

00:28:41: bewirkt, wie viel Freude man da in das Gesicht  eines Kindes zaubern kann, wenn es auf einem  

00:28:48: Pferd sitzt, auf einem Therapiepferd. Und so  eine Therapie wird ja nun einfach mal nicht  

00:28:54: von der Kasse bezahlt. Es gibt keinerlei  Gelder dafür. Das heißt, die sind komplett  

00:28:59: auf Spenden angewiesen, dann ist das absolut  unterstützungswürdig. Ganz, ganz tolle Sache.  

00:29:06: Und ein ganz anderer Bereich: Bei  Naturkatastrophen helft ihr auch. Bei Erdbeben  

00:29:10: oder auch bei der Flutkatastrophe im Ahrtal. Richtig, weil im Ahrtal war ja damals diese  

00:29:16: große Flutkatastrophe, die sich ja  aber nicht nur im Tal ausgebreitet hat,  

00:29:20: sondern auch in Regionen darüber hinaus.  Und wir haben damals ein Projekt unterstützt  

00:29:30: über eine Kontaktperson, die ich sehr gut kenne,  von der katholischen Jugend in Bonn. Die haben  

00:29:36: eine Schule unterstützt, die komplett unter Wasser  war, wo wirklich nichts mehr vorhanden war. Und da  

00:29:44: haben wir dann auch jede Menge Geld gesammelt.  Ich bin dann auch vor Ort gewesen, habe mir das  

00:29:48: Projekt angeschaut, habe dann auch den Spendenscheck vorbeigebracht und in diese  

00:29:53: glücklichen Kinderaugen geschaut. Das  war auch ein sehr, sehr schöner Moment.  

00:29:58: Und du hast auch in deiner früheren Heimat in  Sachsen das Kinderheim in Oelsnitz unterstützt  

00:30:04: und auch die Wasserwacht im Chiemgau. Wenn ich mir  jetzt irgendwo versuche, eine Linie vorzustellen,  

00:30:11: was ihr mit Stefanie Hertel unterstützt  und was nicht. Wo ist die Linie?  

00:30:17: Ja, das ist immer ein bisschen mein Problem. Das  ich ja auch musikalisch oder in meinem beruflichen  

00:30:24: Leben immer sehr, sehr vielfältig bin und es für  mich immer so viele Dinge gibt auf der Welt, die  

00:30:33: man erleben möchte und die man tun möchte. Und so  möchte ich eben auch gerne die Dinge unterstützen,  

00:30:38: die mir eben vielleicht gerade zufliegen.  Wo jemand mir schreibt: „Hier gibt es etwas  

00:30:45: ganz, ganz Wichtiges, das dringend Unterstützung  braucht.“ Und dann schaue ich mir das an und  

00:30:51: wenn ich der Meinung bin, ja, das berührt mich  im Herzen, dann möchte ich es unterstützen.  

00:30:56: Und so ist ja eben auch das Thema Tierschutz  für mich ein ganz wichtiges. Ich bin seit über  

00:31:01: 25 Jahren Botschafterin des Deutschen  Tierschutzbundes und bin einfach  

00:31:07: absolut tierlieb. Ich liebe wirklich Tiere  schon seit meiner frühesten Kindheit. Bin  

00:31:13: ja auch auf einem (mehr oder weniger) Bauernhof,  also es war früher ein Bauernhof - aufgewachsen  

00:31:18: und wir hatten immer Tiere und ich habe  einfach ein großes Herz für die Geschöpfe,  

00:31:24: die ja auf unsere Hilfe auch angewiesen sind. Und da haben wir auch ganz, ganz tolle Projekte,  

00:31:30: die ich da ganz, ganz fest unterstütze. Auch  da wieder meine Astrid, die in Griechenland  

00:31:36: zum Teil lebt und dort mehrere Tierschutzprojekte  unterstützt. Und da ist das Elend wirklich sehr,  

00:31:42: sehr groß. Gerade erst haben wir wieder - oder  hat sie, muss man wirklich sagen - wieder eine  

00:31:47: Hundemutter mit sieben Welpen gerettet. Die war  so ausgemergelt, dass sie wahrscheinlich das  

00:31:55: nicht überlebt hätte, wenn sie nicht gerettet  worden wäre. Die Welpen wollen wir jetzt nach  

00:31:59: Deutschland bringen und dann vermitteln. Das sind  auch Dinge, die mir einfach wichtig sind und am  

00:32:05: Herzen liegen. Und ich appelliere immer wieder,  wenn sich jemand ein Tier anschafft, dann guckt  

00:32:11: doch erst mal - bevor ihr zum Züchter geht -  ob es nicht irgendwo ein armes Geschöpf gibt.  

00:32:15: Im Tierheim oder irgendwo anders, das man sich  holen kann. Die Tiere sind oft so, so dankbar.  

00:32:22: Klasse! Noch mal zurück: Also der Tierschutz ist  ein großer Bereich und die Hilfe für Menschen in  

00:32:29: allen möglichen Notsituationen. Ich habe auch  gelesen, Kriegskinder- Nothilfe unterstützt du  

00:32:35: auch. Warum machst du das? Ich meine, du hast so  viel zu tun. Ich habe zum Ehrenamt mal den Satz  

00:32:43: gelesen: Manche Menschen, die Ehrenämter annehmen,  überschätzen die Ehre und unterschätzen das Amt.  

00:32:49: Das hat mal der Schweizer Ernst Reinhardt  gesagt. Du hast so viel um die Ohren,  

00:32:53: Du hast mehr oder weniger eine Sieben Tage Woche.  Warum engagierst du dich? Was gibt dir das?  

00:32:58: Ich bin ein sehr, sehr glücklicher  Mensch. Ich bin in der glücklichen Lage,  

00:33:02: dass es mir gut geht, dass ich sehr erfolgreich  durch die Lande reisen kann, dass ich gesund bin,  

00:33:09: dass meine Familie gesund ist, dass ich wirklich  in einem wundervollen Land lebe, im Luxus. Und  

00:33:16: das möchte ich - oder ein Stück davon möchte  ich zumindest zurückgeben können. An Menschen,  

00:33:23: denen es einfach nicht so gut geht, die dringend  Hilfe brauchen. Und da gibt es unglaublich viele  

00:33:31: auf dieser Welt und in Deutschland eben  auch. Und da ist es mir einfach ein  

00:33:36: riesengroßes Bedürfnis, irgendwas zu tun. Und  wenn es auch nur so viel ist, wenn ich nur so  

00:33:42: viel abgeben kann - ich zeige jetzt hier grad  mit Daumen, Finger, Daumen und Zeigefinger.  

00:33:48: Es ist wirklich nicht viel, was ich abgebe.  Das ist wirklich nur ein Bruchteil und  

00:33:54: mich beschämt es dann auch  manchmal, wenn ich miterlebe,  

00:33:57: was andere Menschen tun. Wie andere Menschen  so ihr Leben hingeben. Für das Ehrenamt  

00:34:03: und wie viel sie leisten. Ich bin ja, wie gesagt,  als Botschafterin des Deutschen Tierschutzbundes  

00:34:08: auch in viele Dinge involviert und bin da jedes  Jahr auch mit in der Jury für den deutschen  

00:34:16: Tierschutzpreis, den ich dann mit verleihen darf.  Und wenn ich dann bei dieser Verleihung miterlebe,  

00:34:23: was manche Menschen gerade eben auch im  Tierschutz - und das ist ja in anderen Bereichen  

00:34:28: genau das gleiche - mit wie viel Hingabe und  mit wie viel Zeitaufwand sie sich aufopfern,  

00:34:36: dann beschämt mich das schon ganz schön. Und  ich denk mir, ich müsste noch so viel mehr tun.  

00:34:43: Ja, irgendwann kommt der Tag, wo ich ein bisschen  mehr Zeit…man muss ja sagen, es ist ja die Zeit,  

00:34:48: die man sich nimmt. Ich kann sie mir ja einfach  nehmen. Momentan habe ich halt noch meine große  

00:34:54: Leidenschaft, meinen Beruf, der mich eben sehr  vereinnahmt. Und dann habe ich eben auch noch  

00:34:58: Familie, für die will ich auch noch da sein. Und  meine Familie ist auch sehr groß. Also über meinen  

00:35:02: Mann und meine Tochter hinaus, die natürlich die  wichtigsten Menschen um mich sind, gibt es ja da  

00:35:06: auch noch viele andere Menschen, die mir auch  sehr wichtig sind und insofern bleibt einfach  

00:35:11: gerade nicht so viel Zeit für das Ehrenamt. Aber schon eine ganze Menge. Und das wird auch  

00:35:18: anerkannt, es wird gewürdigt. Du bekommst 2025  die Bayerische Sozialmedaille für dein soziales  

00:35:25: Engagement von Bayerns Sozialministerin Ulrike  Scharf. Und sie hat so schön gesagt zum Ehrenamt:  

00:35:31: „Im Ehrenamt, da spüren wir den Herzschlag  unseres sozialen Bayerns.“ Und in Bayern  

00:35:36: engagieren sich ja unglaublich viele Menschen  ehrenamtlich in ihrer Freizeit. Die nehmen sich  

00:35:42: die Zeit - genauso, wie du das machst.  Was bedeutet dir diese Sozialmedaille?  

00:35:46: Erst mal habe ich gesagt „Moment mal, ne, ich  habe das nicht verdient. Ich weiß gar nicht,  

00:35:53: das kann ich doch nicht annehmen!“. Und na ja,  und dann haben wir lange gesprochen. Ich habe mit  

00:35:59: dem Herrn, der da zuständig ist, der mir das ans  Herz gelegt hat, lange telefoniert. Und er hat  

00:36:06: dann gesagt: „Natürlich haben Sie das verdient.“  Ich bin bis heute immer noch nicht so sicher,  

00:36:12: ob das wirklich so ist. Aber ich habe  gesagt „Gut, ich nehme die Medaille an,  

00:36:16: stellvertretend für meine Mitarbeiter in meinem  Verein, die mich so wundervoll unterstützen.“  

00:36:24: Mein Name steht vorn dran und das  ist ja auch das, was, glaube ich,  

00:36:29: das Wichtigste ist an diesem Verein. Mein Name,  der einfach repräsentativ steht und der natürlich  

00:36:36: allein schon durch den Bekanntheitsgrad viel  bewirken kann. Das ist der große Vorteil.  

00:36:41: Aber die Menschen, die dahinterstehen,  die so unglaublich viel leisten,  

00:36:45: die sind immer so im Hintergrund und die möchte  ich mit dieser Medaille auch mit ehren, die waren  

00:36:52: auch vor Ort bei der Verleihung und ich habe die  Medaille stellvertretend eben für diese Menschen  

00:36:57: mit angenommen. Das sind die Astrid Bakalakos, die  so viele Projekte betreut. Das ist der Klaus Robl,  

00:37:03: der alle administrativen Arbeiten abdeckt,  der sich immer um diese ganzen Statuten des  

00:37:09: Vereins usw. kümmert, das ganze Steuerliche  und so. Der kennt sich da total aus, der macht  

00:37:14: das ganz fleißig. Das ist natürlich auch meine  Presse-Mitarbeiterin, die Dagmar Ambach, meine  

00:37:20: PR Agentin, die nicht nur mich als Künstlerin  betreut, sondern auch den Verein betreut. Und  

00:37:27: die Nicole DeSantos, die dann wiederum für  die ganzen Sozialen Medien betreut und für  

00:37:32: die Website sorgt. Ja, das ist alles total  wichtig. Das sind alles kleine Bausteine,  

00:37:37: die eben dann dazu führen, dass wir  am Ende Projekte unterstützen können.  

00:37:42: Und was du da beschreibst, ist total  schön. Die bayerische Sozialmedaille,  

00:37:46: die bekommen ja nicht nur Prominente verliehen,  sondern ganz viel Menschen, die dazu beitragen,  

00:37:52: Bayern zu dem zu machen, was es ist. Das sind  also normale Menschen, das sind Prominente,  

00:37:57: das ist wirklich ein ganz toller Querschnitt.  Und deswegen freut es mich total, dass du  

00:38:01: deine Gruppe eben damit auch in den Vordergrund  stellst. Wenn Du die bayerische Sozialmedaille  

00:38:07: hast - Du wirst die ja aufbewahren. Ich stelle  mir vor, du hast lauter goldene Schallplatten  

00:38:10: zu Hause. Kriegt sie da einen Platz daneben? Die wird auf jeden Fall Ehrenplatz bekommen,  

00:38:15: ist ja ganz klar. Und das Schöne ist, dass  in diesem Jahr durch das Jubiläum auch noch  

00:38:22: etwas ganz Besonderes passiert. Ich bekomme  nämlich eine Ausstellung zu meinem Jubiläum  

00:38:28: in meiner Heimatstadt in Oelsnitz im Vogtland. Und da werden dann natürlich auch Preise  

00:38:33: ausgestellt. Und da werde ich natürlich  auch die Medaille mit ausstellen.  

00:38:37: Stefanie, unser Podcast hat den Titel  „Bayern.Gemeinsam.Stark“. Was ist  

00:38:45: vielleicht zum Schluss so eine Weisheit, die du  uns mitgeben kannst? Was können wir machen, um  

00:38:50: die Welt, um Bayern einen Tick besser zu machen? Ich glaube, es funktioniert über positive Momente,  

00:39:00: positive Dinge, die man tut. Wenn jeder ein  bisschen was tut, ein bisschen nach links und  

00:39:05: rechts schaut und schaut, wo kann ich vielleicht  mit anpacken, so wie ich das eben halt im Kleinen  

00:39:11: auch mache. Dass ich sage, ich habe zwar nicht  viel Zeit, aber dieses „bisschen Zeit“, das nehme  

00:39:17: ich mir, um für meinen Verein zu arbeiten, um  irgendwas zu tun, um Menschen zu helfen, um Tieren  

00:39:23: zu helfen. Und wenn jeder so ein bisschen was  tut, jeder so einen ganz, ganz kleinen Baustein.  

00:39:28: Wenn man viele, viele kleine Bausteine  übereinanderstapelt, wissen wir alle was,  

00:39:32: was daraus entstehen kann. Und je mehr positive  Momente wir kreieren, desto weniger Platz ist für  

00:39:40: Hass, für Krieg, für Diskriminierung und für all  diese Dinge, die wir nicht brauchen in der Welt.  

00:39:46: Was ist dein Lebensmotto? Alles geht, wenn man es wirklich will.  

00:39:52: Stefanie, herzlichen Dank  für das schöne Gespräch!  

00:39:54: Sehr gerne und herzlichen Glückwunsch  zur Bayerischen Sozialmedaille. Vielen,  

00:39:58: vielen Dank! Unser Podcast „Bayern. Gemeinsam.  Stark.“ Heute zu Gast Stefanie Hertel, Sängerin,  

00:40:04: Fernsehmoderatorin, Musicaldarstellerin. Da  müssen wir das nächste Mal drüber reden. Das  

00:40:08: ging jetzt total unter, weil du so viele schöne  Geschichten erzählt hast. Herzlichen Dank.  

00:40:11: Und in unserem Podcast gibt es viele  weitere Gespräche mit Persönlichkeiten:  

00:40:17: Die Staatsministerin Ulrike Scharf,  den Regisseur Hans Steinbichler,  

00:40:20: der Fußballer Giovane Élber oder auch  der Fußballer Thomas Hitzlsperger und  

00:40:25: eine Kollegin von dir, Stefanie, die auch  die Bayerische Sozialmedaille erhalten hat,  

00:40:28: Anna Schaffelhuber, die ehemalige  deutsche Monoskibob-Fahrerin. Am  

00:40:33: besten, Sie abonnieren den Podcast, dann  verpassen Sie in Zukunft keine Folge mehr.  

00:40:37: Stefanie, es hat mir sehr viel  Freude gemacht. Herzlichen Dank!  

00:40:40: Danke, mir hat´s auch sehr viel  Freude gemacht. Vielen, vielen Dank!  

00:41:02: „Bayern. Gemeinsam. Stark.“ Der Podcast mit  Menschen, die uns inspirieren. Eine Produktion  

00:41:08: des bayerischen Staatsministeriums  für Familie, Arbeit und Soziales.

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